Hier die richtigen Antworten auf einige der 'Fragesafari'- Fragen.

Die Auflösung der restlichen, noch offenen Fragen finden Sie in unterschiedlichen Zusammenhängen und an verschiedenen Stellen auf dieser Webseite.

1. In den deutschen Kolonien kannten die Einheimischen vom Hörensagen eine Stadt als das hauptsächliche 'Heimatland' der Deutschen. Welche Stadt war gemeint?

  • Berlin

  • Lüderitz

  • Hamburg

 

... dass auch hier (in Kamerun) wie in ganz Afrika die Eingeborenen von dem neugegründeten Deutschen Reiche nichts wussten, sondern nur 'Hamburg' kannten als Heimatland der unter ihnen lebenden Deutschen. Zitat eines Unbekannten, vermutlich ca. 1880, K. Graudenz, H. Schindler: 'Die deutschen Kolonien', Augsburg 1994

 

5. Das Wissmann-Denkmal ist eine Arbeit des Berliner Bildhauers Adolf Kürle. Welches der im folgenden gezeigten Werke stammt ebenfalls von ihm?

  • Darstellung Otto von Bismarcks, Denkmal im Schleepark in Hamburg-Altona

  • Der 'Reiter von Südwest' in Namibias Hauptstadt Windhoek

  • 'Das Neue Monument', eine Wandmalerei in Windhoek

 

Adolf Kürle hat den 'Reiter' gestaltet, der bis heute Sinnbild und wichtigstes Denkmal für die weisse deutschsprachige Bevölkerungsminderheit in Namibia ist. Das Monument, das 1912 errichtet wurde, zeigt einen Angehörigen der deutschen 'Schutztruppe' auf hohem Roß. Mit der rechten Hand umgreift er ein auf seinem Oberschenkel aufgepflanztes Gewehr. Das Denkmal erinnert an die deutschen Gefallenen während des Herero-Nama-Aufstandes 1904. 1959 benutzten hochrangige Herero das Denkmal, um im Zuge der Apartheidpolitik gegen den Abriss ihres Wohngebietes 'Alte Werft' und gegen Vertreibung aufmerksam zu machen. Sie stülpten einen Leinensack über den Kopf des 'Reiters' und hängten roten Blumen am Denkmal auf; die weisse Presse empörte sich über 'Verschandelung'. Zuvor hatte die Polizei eine Protestveranstaltung der Herero gewaltsam auflöst. Es war zu vielen Toten und Verletzten gekommen.

Heftige Kontroversen in der deutschsprachigen Community Namibias lösten auch in jüngster Zeit Vorschläge aus, eine zusätzliche Erinnerungstafel am Reiter-Denkmal anzubringen für die zahlreichen Herero und Nama, die ja schließlich Opfer des ersten deutschen Genozids geworden waren. Letzten Endes setzten sich Befürworter der Widmungstafel durch, doch bis dato wurde diese nicht angebracht. Mehr zur Geschichte des 'Reiters' Link

Die Wandmalerei 'Das Neue Monument' ist eine Zusammenarbeit zwischen der Düsseldorfer Künstlergruppe Farbfieber und afrikanischen KünstlerInnen und ein entschiedener Protest gegen die Geschichtsauffassung, die der 'Reiter' vermittelt. Die Malerei zeigt den 'Reiter' in Einzelteile aufgelöst, die durch die Luft umherwirbeln, während ein weisses Kaninchen als Zeichen einer neuen, friedlichen Kultur auf dem Denkmalsockel Platz eingenommen hat. Am Postament das Gedicht 'The Gun' des afrikanischen Künstlers Sandile. Nicht wenige Namibia-Deutsche protestierten wieder in Leserbriefen gegen diese Form von 'Respektlosigkeit' und 'Bilderstürmerei'. Künstlergruppe Farbfieber Link

 

6. Wo befindet sich eine 'Wißmannstraße' ?

  • Im Berliner Stadtteil Zehlendorf

  • In der Nähe des sog. 'Tansania-Parks' in Hamburg-Jenfeld

  • In Daressalam, Tansania

 

In Berlin gibt es zwei Straßen dieses Namens, aber nicht in Zehlendorf. In 19 weiteren deutschen Städten gibt es eine 'Wißmannstraße'. In Daressalam wurde die 'Wißmannstraße' umbenannt.

In Hamburg finden wir neben der 'Wißmann-Straße' auch andere Straßennamen, die auf den deutschen Kolonialismus hinweisen, so z.B. O'Swaldstraße' (Hamburger Kaufmann, der die erste feste Niederlassung auf Sansibar gründete), 'Schimmelmannstraße' (der Ahrensburger handelte mit Sklaven), 'Dominikstraße' (Major in Kamerun, der für seine Terrormethoden berüchtigt war), 'Kamerunweg', 'Togokai', 'Afrikastraße' u.a. Es ist bemerkenswert, dass viele dieser Straßen erst nach dem Zweiten Weltkrieg nach den Kolonialisten benannt worden sind. Ein Beweis dafür, dass die Kolonialschwärmerei in den Köpfen ihre historische Realzeit überlebt hat?

Vielfältige Denkmalsymbole aus der Nazizeit zeugen von der kolonialen Vergangenheit im sog. 'Tansania-Park' und an den umliegenden Kasernengebäuden auf dem Gelände der 'Lettow-Vorbeck-Kaserne' in Jenfeld. In Aumühle steht das 'Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal'. Im Michel wird auf einer Gedenktafel an die verstorbenen deutschen Soldaten in den Kolonien gedacht.

Der Stadterkunder findet in Hamburg auch exotische Fassadenmotive: ein 'Südseehaus', ein Wohnhaus namens 'Afrika', zahlreiche Allegorien auf die Seefahrt nach Afrika u.a. Forschungsinstitute zeugen ebenso von der kolonialen Vergangenheit wie Hafen- und Industrieanlagen.

In jüngster Zeit hat eine Münchner Initiative bei der Stadtverwaltung beantragt, Straßennamen kolonialen Ursprungs umzubenennen oder diese zumindest vor Ort zu kommentieren. Link In Hannover kritisieren StudentInnen die zahlreichen kolonialen Straßennamen. Link In Leer fordern die Grünen die Namensänderung der dortigen 'Lettow-Vorbeck-Kaserne'; das Projekt wurde in der Presse höchst kontrovers diskutiert.

 

 

9. Welche Rohstoffe kamen aus dem deutschen Kolonialterritorium Ostafrika im Hamburger Freihafen an?

  • Gewürznelken, Ebenholz, Elfenbein

  • Bananen, Kautschuk, Kakao

  • Palmöl, Baumwolle, Zucker

 

Die ostafrikanische Insel Sansibar lieferte vor allem Gewürznelken. Bananen, Kautschuk und Kakao kamen hauptsächlich aus der damaligen Kolonie Kamerun; Palmöl, Baumwolle und Zucker wurden schwerpunktmäßig aus 'Deutsch-Südwest-Afrika' importiert. Die Schiffe legten am Afrikaterminal am Baakenhafen an, dort, wo jetzt Hafencity gebaut werden soll. In der frühen Kolonialzeit hat die hanseatische Kaufmannselite große Gewinne auch im Handel mit afrikanischen Sklaven gemacht, die als Arbeitskräfte nach Südamerika verschifft wurden. Von dort kamen etwa Tabak, Zucker, Kaffee und Baumwolle im Hamburger Freihafen an. Reedereien und Kaufmänner arbeiteten unternehmerisch Hand in Hand in diesem einträglichen 'Dreieckshandel' zwischen den Kontinenten.

 

12. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat darauf aufmerksam gemacht, dass ein Teil der deutschen Bevölkerung der Meinung sei, die Weissen würden zu Recht in der Welt führend sein und dass es gesellschaftliche Gruppen gäbe, die minderwertig seien. Wieviele Menschen glauben gemäß der entsprechenden Umfrage an diese Ideen?

  • 1 % der Bevölkerung

  • 5 % der Bevölkerung

  • 15 % der Bevölkerung

 

aus: Feindselige Mentalitäten - Zustandsbeschreibungen zur angetasteten Würde von Menschen in Deutschland; die Süddeutsche Zeitung zu einer repräsentativen Umfrage des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld. Diese Umfrage wird in regelmäßigen Zeitabständen durchgeführt. Demnach ist Tendenz der Fremdenfeindlichkeit steigend. home.t-online.de/home/boa-archiv/a0211111.htm

Plakatmotiv Bruno Karberg (1896-1967)

(mit freundlicher Genehmigung des Museums für Bergedorf und die Vierlande)

Die Einweihung des Kolonialdenkmals 'Reiter von Südwest' in Windhoek, Namibia

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