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 Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Abstimmung 
Datum:   

Das Denkmal sollte dauerhaft an einem öffentlichen Platz aufgestellt werden. Die Verdienste Wissmanns und seiner Askari um Ostafrika, insbesonde durch die Bekämpfung der Sklavenjäger und -händler, kann nicht bestritten werden.

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: fragezeichen 
Datum:   

Bekämpfung der Sklavenjäger und -händler.
Die Frage ist, warum bekämpfe er Jäger und Händler?
Eventuell war einfach nur der Bedarf gedeckt. Schliesslich wurden auf Sklavenplantagen ja auch Kinder geboren. Eigene Kinderproduktionssätten
sparen schliesslich auch Frachtkosten und Transportschwund...
Falls icg mich in meinen Vermutungen irre, bitte ich frendlichst um geschichtlichen Nachhilfeunterricht. Danke.

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Julia 
Datum:   

Ich denke bevor man anfängt zu debattieren sollte man sich über das Thema richtig informieren.
Hätten Sie (Autor: Abstimmung) diese Seite gelesen, wüßten Sie, dass die arabischen Sklavenhändler die Deutsch-Ostafrikanische Kolonie gefährdet hatten. Wissmann wurde von Bismarck gebeten die deutsche Gesellschaft zu sichern das deutsche Einflussgebiet zu erweitern.
Ich weiß nicht, ob diese Absichten so lobenswert sind. Zumal war die darauf folgende "Kontraktarbeit" der deutschen Kolonialverwaltung nichts anderes als Leibeigenschaften über die Schwarzen.
'Wissmanntruppe' bekämpfte afrikanische Stämme, die sich gegen Enteignung von Land und Vieh und Zwangsarbeit zur Wehr setzten. Während seiner "Raubzüge" wurden ungefähr 250.000 Menschen, hauptsächlich Afrikaner, getötet.

Sind Sie sich sicher, dass Hermann von Wissmann ein zu rühmender Mann war?

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Arne 
Datum:   


Nun zumindest ist es doch eine Tatsache, daß er gegen die Sklavenhändler vorgegangen ist und Deutschland (zusammen mit anderen Staaten wie z.B. England) gegen den Sklavenhandel gekämpft hat. Die eventuell dahinter stehenden Intentionen, die Sie ansprachen (Störung der "Ordnung" in Ostafrika), mal unberücksichtigt.

Außerdem noch eine Frage: Auf der Seite wird mehrfach von Traditionsverbänden (Mehrzahl) gesprochen. Mir ist nur ein Traditionsverband ehem. Schutz- und Überseetruppen bekannt. Welche anderen gibt es denn?

Schönen Gruß
Arne Schöfert

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Julia 
Datum:   

Aber ich denke, dass jegliche Intentionen, die hinter Handlungen stehen bei einer Ehrung durch ein Denkmal sehr wohl berücksichtigt werden müssen!

Denn sonst ehren wir jemanden für eine Tat, die ihm selbst so nicht bewusst war.
Und Sie möchten ja schließlich, dass das Standbild erhalten bleibt, damit wir Wissmann für seine Taten ehren, die gar nicht so ehrenvoll wahren.

Man sollte das Denkmal nur als Anstoß zur Diskussion über die Kolonialzeit und die Wiederaufarbeitung eines heute fast vergessenen Themas ansehen. Und nicht als positives Denkmal für den früheren Kolonialoffizier.

 
 Denkmäler
Autor: Arne 
Datum:   

Julia schrieb:
> Und Sie möchten ja schließlich, dass das Standbild erhalten
> bleibt, damit wir Wissmann für seine Taten ehren, die gar nicht
> so ehrenvoll wahren.
>
> Man sollte das Denkmal nur als Anstoß zur Diskussion über die
> Kolonialzeit und die Wiederaufarbeitung eines heute fast
> vergessenen Themas ansehen. Und nicht als positives Denkmal für
> den früheren Kolonialoffizier.

Ich persönlich bin eigentlich in fast allen Fällen gegen "Denkmalstürze", weil ich finde, diese Denkmäler gehören zum Stadtbild und unserer Geschichte. So finde ich es zum Beispiel auch richtig, daß in Chemnitz der Karl-Marx-Kopf stehen geblieben ist. Denkmäler von Diktatoren (Stalin, Hitler, Saddam etc.) gehören natürlich verbannt. Aber in diese Schublade wollen Sie Hermann von Wissmann doch wohl auch nicht stecken?

An "problematischen" Denkmälern sollte eine zusätzliche Erklärung angebracht werden, die heutigen, unbedarften Passanten Informationen gibt. Das ist zum Beispiel am Carl-Peters-Denkmal in Hannover so oder am Kolonial-Elefanten in Bremen. Warum geht das nicht auch in Hamburg?

Ich begrüße auf jeden Fall jede Art der Aufstellung, die öffentlich zugänglich ist. Wer Denkmäler in Kellern aufzuschichtet, macht es sich zu leicht und geht Diskussionen aus dem Weg.

Arne

 
 Wissmann war ein eigennütziger Kolonialist
Autor: Othello 
Datum:   

These: Wissmann war idealistischer kein Sklavenbefreier.
Er war ein eigennütziger Kolonialist.

Die Engländer hatten schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Sklaven befreien wollen - diese Idee stammte aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Der Forschungsreisende Stanley war ein Verfechter dieses Gedankens in Afrika.

Afrikanische und arabische Zwischen- und Sklavenhändler waren schon lange ein Dorn im Auge der Kolonialisten - ob Engländer oder Deutsche - denn diese nahmen ihnen ja die Ressourcen (Menschen als Arbeitskraft, Waren, Rohstoffe) weg bzw. verteuerten die Preise. Mann wollte an die Reichtümer heran.

Wissmann heuerte eine vorwiegend sudanesische Söldnerarmee - die sog. 'Wissmann-Truppe' und schlug 1889 den sog. 'Araberaufstand' nieder. Und was folgte danach? Die Großgrundbesitzer, Plantageneigner und Minengesellschaften nahmen gerne neue Arbeitskräfte an.

Was ist der Unterschied zwischen Sklaverei und der deutschen Zwangsarbeit?
Ich bitte hierzu um Kommentare.

Othello

 
 Re: Denkmäler
Autor: Lothar Lüdecke 
Datum:   

Meine Meinung
Hermann von Wissmann war zu seiner Zeit ein großer Deutscher.
Allein seine Verdienste um die Abschaffung der Sklaverei, eine Geißel, die Schwarzafrika jahrhundertelang schwerstes Leid zugefügt hat und von globaler
Bedeutung war und ist, rechtfertigen die Aufstellung des Wissmann-Denkmals in Hamburg. Sein Sturz wäre für Hamburg und ganz Deutschland ein schmachvoller Vorgang, den meiner Meinung das Ausland nicht nachvollziehen könnte.

 
 Re: Denkmäler
Autor: Julia 
Datum:   

Ich kann es nicht glauben, dass manche Menschen die Augen vor den wahren Hintergründen so verschließen...

Ich muss sagen, dass ich echt enttäuscht und traurig bin über solche Ignoranz oder Weigerung, die heutigen Ergebnisse der Geschichtswissenschaft annehmen zu können.

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Michael1 
Datum:   

Was da  Lothar Lüdecke schreibt und meint ist ja so einseitig und ignorant.
Unglaublich!
Ich leide da wie Julia!

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Uwe Niedrdraeing 
Datum:   

Lieber Michael, liebe Julia1,

zum Thema "einseitig und ignorant" gehe ich mal die "Biographie" durch, die diese Webseite von Wissmann erstellt hat. Ich hoffe, ihr meint nicht das mit den "Ergebnissen der Geschichtswissenschaft", die man "annehmen" soll.

Das wird etwas laenger, aber es ist ja auch viel zitiert.

"1881-82 durchquerte Wißmann als 'Afrikaforscher' mit Paul Pogge Luanda und Angola bis zur Ostküste. Im Auftrag des belgischen Königs Leopold II, der handfeste Interessen an Bodenschätzen und neuen Handelswegen in den in seinem Privatbesitz befindlichen Kolonien hatte, erforschte Wißmann Zentralafrika und durchreiste 1886-87 das südliche Afrika noch einmal."

Ist er dann ein "Forscher" oder ein Forscher, ganz ohne Anfuehrungsstriche? Hmmm, jemand der erforscht, ist wohl als Forscher anzusehen.


"Auch die hanseatischen Kaufleute und Reeder hatten schon im 18. Jahrhundert Afrika als Ressource für Bodenschätze und Arbeitskräfte entdeckt. Der sog. 'Dreieckshandel' zwischen Afrika, Lateinamerika und Hamburg - auch mit Sklaven - blühte."

Nach Deutschland sind mit Sicherheit keine Sklaven exportiert worden. Die Einzeltaten von Geschaeftsleuten tun nichts in der Biographie Wissmanns zur Sache. Oder ist Joschka Fischer verantwortlich, wenn Deutsche Firmen Waffen in den Irak liefern?

"Carl Peters war nach Afrika gezogen, um sich dort "einen Staat nach meinem Geschmack zu gründen". Mit betrügerischen 'Schutzverträgen' hatte der 'Hänge-Peters' genannte große Gebiete für die 'Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft' zusammengerafft und träumte fortan von einer deutschen Großkolonie, die sich als breiter Gürtel über ganz Zentralafrika bis hin zur Westküste erstrecken würde."

Von allen in der gesamten Kolonialzeit ausgefertigten Abkommen, waren die deutschen Schutzvertraege die einzigen, die nicht unter Gewaltandrohung zustandegekommen sind, wobei ich aber einschraenkend betone, dass sie nach heutigen Standards durchfallen wuerden.
Allerdings ist es mehr als fragwuerdig, eine solch hohe Geschaeftsmoral an die Verhaeltnisse von vor hundert Jahren anzulegen, wenn sich nicht einmal heute die Menschen daran halten!

"1885 rief Bismarck das deutsche Protektorat aus. Heftige Widerstände der Kolonisierten im Landesinnern und an der Küste wurden unter der Leitung des Majors von Wißmann zurückgeschlagen."

Totaler Schwachsinn. Der Widerstand wurde vom Sultan von Sansibar geplant und von Bana Heri und Buschiri, einem Araber und einem Halb-Araber angefuehrt. Der Aufstand brach 1888 aus. Bana Heri und seine Armee wurden als Kombattanten behandelt. Buschiri, der sich hauptsaechlich durch Pluenderungen und Terror gegen die Zivilbevoelkerung auszeichnete, wurde als Verbrecher angesehen und gehenkt.
Die arabischen Aufstaendischen hatten hoechsten Respekt vor den Deutschen. Die lokalen Afrikaner (die 90prozentige Mehrheit der Kolonialisierten) sowieso, da sie durch Wissmann vom Joch der Sklaverei befreit wurden. Wissmann setzte sich uebrigens auch nach seiner Rueckkehr energisch gegen die Sklaverei ein.
Wer meint, dass die zugegebenermassen ausbeuterischen Methoden der Deutsch-Ostafrikanishen Gesellschaft dasselbe seien, wie Sklaverei, der hat keine Ahnung. Zu den harten koerperlichen Arbeiten der "Zwangsarbeit" kommen in der Sklaverei noch alltaegliche Bedrohung des Lebens, Verschleppung, Unterernaehrung, Misshandlung uva.

Lassen wir mal eine repraesentative Stimme zu Wort kommen:

Prof. Dr. Hermann v. Wißmann aus Tübingen, ein Sohn Wißmanns, schrieb anläßlich der Stürzung des Denkmals vor der Hamburger Universität am 15.9.1968 unter anderem:
"Bezeichnend ist die Einstellung des derzeitigen Staatspräsidenten von Tansania, Nyerere. Als dieser vor einigen Jahren in der Bundesrepublik war, wurde er vor seinem Abflug von einem Reporter des deutschen Fernsehens befragt, warum gerade die Bundesrepublik das erste Land war, das er in Europa besuchte. Er antwortete, dies sei doch selbstverständlich, habe doch sein Stamm einst Blutsbrüderschaft mit Hermann von Wißmann geschlossen. In einem Briefwechsel schreibt Nyere mir, bei einem nächsten Aufenthalt in Deutschland würde er gern mein Gast sein..."


" Von 1888-91 war Wißmann Reichskommissar in Deutsch-Ostafrika. In dieser Zeit bildete er als Kommandant eine 'Schutztruppe' mit insgesamt 1000 Askari-Soldaten aus Mosambique und dem Sudan."

Diese Truppe wurde zur Niederwerfung des oben und unten erwaehnten Aufstandes gebildet. Um Greueltaten gegen die Zivilbevoelkerung und Gefangenen entgegenzuwirken, wurden zwei verschiedene Ethnien fuer die Truppe ausgewahlt, deren Soldaten jeweils fuer andere Faehigkeiten bekannt waren.

"Wißmann schlug den sog. 'Araberaufstand' nieder. Weil er gegen arabische Sklavenhändler kämpfte, verklärten ihn koloniale Verbände zum 'Sklavenbefreier'."

Es handelt sich um den oben erwaehnten Aufstand. Der Artikel erweckt den Eindruck, es handle sich um verschiedene Aufstaende. Unerwaehnt bleibt, dass in seiner Zeit als Afrikaforscher Wissmann als erster Europaer galt, der Afrika durchquert hatte, ohne jemals von Gewalt Gebrauch zu machen.

"Vielmehr ging es aber darum, den deutschen Einflußbereich zu vergrößern. "

Falscher Kausalzusammenhang. Die Erweiterung des Deutsche Kolonialbesitzes war ein generelles Ziel der Aussenpolitik, allerdings ging es bei der Aufstandsbekaempfung hauptsaechlich um die Wiederherstellung der Macht in den bereits kolonisierten Gebieten. Eine Erweiterung des Deutschen Einflussbereiches wurde hauptsaechlich mit friedlichen Mitteln, durch Bestechungen und Vertraege, vorangetrieben. Die Kampfhandlungen wurden nicht von Deutschland begonnen. Eine Erweiterung des Deutschen Einflusses ohne Absprache mit anderen Imperien durch reine Eroberung waere sowieso nicht moeglich gewesen.

"Die auf die Sklaverei folgende 'Kontraktarbeit', die die deutsche Kolonialverwaltung einführte, unterschied sich kaum von Leibeigenschaft. Die neuen Kolonialherren ließen Straßen und Eisenbahnen bauen, führten die Monokultur in der Landwirtschaft ein, zerstörten die Selbstversorgungswirtschaft und regierten brutal und rigide."

Leibeigenschaft aehnelt Kontraktarbeit ABER NICHT Sklaverei. Den Bau von Infrastruktur kann man den Deutschen wohl kaum anlasten, vor allem nicht unter Herbeizitierung eines Umweltschutzgedankens. Das ist absurd! Ganz abgesehen davon gilt Wissmann, gerade Wissmann, als Begruender des ostafrikanischen Tierschutzes, sicherlich, um eine gemaessigte Jagd weiterhin zu ermoeglichen, denn besonders die Elefantenbestaende waren dem Aussterben nahe. Allerdings beinhalten seine Ausfuehrungen auch immer den Schutz und den Wert der lebendigen Kreatur. Wer mehr von einem Menschen des Neunzehnten Jahrhunderts erwartet... Jedenfalls waren Wissmanns aktive Beitraege zum Tierschutz mehr wert als 90 Prozent der heutigen Lippenbekenntnisse. Ich moechte auch darauf hinweisen, dass selbst heute noch viele Umweltschuetzer mit einer starken Motivation fuer eine "lebenswerte Umwelt", also ein "egoistisch-menschliches" Ziel arbeiten.


"Die 'Wißmanntruppe' bekämpfte afrikanische Stämme, die sich gegen Enteignung von Land und Vieh und Zwangsarbeit zur Wehr setzten. Mordend und brandschatzend zog er mit seinen Soldaten durch Dörfer. Schätzungsweise 250.000 Menschen, hauptsächlich Afrikaner, starben bei diesen Auseinandersetzungen."

Unverschaemte Luegen, die ich am liebsten gar nicht kommentieren wuerde. Die Opferzahlen sind falsch. Die allermeisten dar spaeteren Kaempfe in Deutsch-Ostafrika wurden aufgrund des Konfliktes zwischen ackerbautreibenden Staemmen und nomadisierenden Viehzuechtern ausgetragen. Die kriegerischen Nomaden verheerten das Land durch ihre Viehherden. Sie waren die hauptsaechlichen Gegner der Deutschen. Die Wissmanntruppe mag bei deren Bekaempfung eingesetzt worden sein, ihr Chef war aber bereits auf dem Rueckweg nach Deutschland. Wer sich allen Ernstes anmasst, die Problematik der ethnischen innerafrikanischen Konflikte genau bewerten zu koennen, der sei nur an das Drama zwischen Hutu und Tutsi erinnert.


"1895-96 übernahm Wißmann den Gouverneurssitz in Deutsch-Ostafrika. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn zur Rückkehr nach Europa, wo er auf seinem Gut in Steiermark bei einem Schuß aus eigenem Gewehr ums Leben kam."

Stimmt sogar mal.

"In seiner Garnisonszeit galt er als der 'tolle Wißmann'. Wegen verschiedener Trunkenheitsdelikte, einem Pistolenduell und anderer Eskapaden wurde er zu einer Festungshaft verurteilt."

Was soll damit ausgesagt werden? Ist Wissmann jetzt etwa ein Held, weil er die "militaristischen Grundsaetze des rassistischen deutschen Militaers" missachtete? (Achtung, Ironie, kein Zitat!)
Oder ist er nicht ein Eisenfresser und fanatisch ergeber Scherge des deutschen Imperialismus? In Wahrheit, so bleibt festzustellen, sagt diese Passage nichts ueber Wissmanns Charakter aus. Denn schon der geringste Verstoss gegen die Disziplin wurde im kaiserlichen Militaer hart bestraft. Gerade deswegen kam es ja auch so selten zu Uebergriffen gegen die Zivilbevoelkerung.

"Wißmann hat ein 'Handbuch für Kolonialbeamte' und einige Reisestudien für seine Auftraggeber geschrieben. Sein Text 'Zur Behandlung des Negers' zeigt deutlich, welche rassistischen Vorurteile er hegte. Zitate"

Ueber die Mentalitaet des Neunzehnten Jahrhunderts zu spekulieren, ist meine Sache nicht. Vielleicht kommt der eine oder andere Berufsgutmensch mal auf den Boden der Tatsachen zurueck. Selbst Karl Marx hat einmal verlauten lassen, dass er die Ausrottung der Indianer als notwendigen Schritt in der Entwicklung der Menschheit sieht.

"Fabian1 beschäftigt sich mit Wißmanns Drogenerfahrungen und stellt die 'neutrale Wissenschaftlichkeit' von Reisestudien, die bekiffte oder mit Fieber geplagte Forschungsreisende geschrieben hatten, grundsätzlich in Frage. "

Ich stelle die neutrale Wissenschaftlichkeit von Autoren, die sich "Fabian1" nennen, grundsaetzlich in Frage.

{...} Ich lasse ein bedeutungsloses Zitat aus.

"Wißmann verbrachte insgesamt fünf Jahre als Gast bei den Bene Diamba und schloß Blutsbrüderschaft mit dem mächtigen, aufgeklärten Häuptling Kalamba Mukenge."

Na, also.

"Sofort ließ er jedoch seine Freunde fallen, als es ihm kolonialpolitisch opportun erschien. So ließ die Begeisterung für Europäer beim Häuptling und Volk rapide nach. Die Enttäuschung und das Mißtrauen trugen später zu einer der konfliktreichsten ethnischen Auseinandersetzungen bei."

Dazu haben wir ja oben das Zitat von Praesident Nyerere gelesen.

"Wißmanns Auftraggeber, die belgische Kolonialverwaltung, setzte auf andere Stämme, die freundlicher gesinnt waren und ignorierte dabei ältere territoriale Rechte. 1959 entlud sich der Konflikt in einem Massaker - eine der vielen postkolonialen Konflikte in Afrika, die bis heute auswirken."

Das hat weder etwas mit Wissmanns Charkter, noch mit Wissmann, sondern mit der despotischen belgischen Kolonialpolitik zu tun.

"Um den Tod von Wißmann ranken sich Legenden. War er der 'Kolumbusnatur' nach der 'Alexanderart', ein Mann 'mit zehn Sinnen und vierzigfachem Verstande', wie in Nachrufen beschrieben? Starb er bei einem Jagdunfall oder hat er sich doch umgebracht? Speitkamp2 zeigt, dass sich Wissmann, wie viele andere 'Afrikapioniere' seiner Zeit, letzten Endes von der Reichsregierung im Stich gelassen fühlten, als diese die Kolonialbegeisterung nicht teilte und ihre Taten nicht gebührend feierte."

Genau wie heutzutage, wo Denkmaeler umgerissen werden, statt Kraenze davor niederzulegen. Speitkamp2, Danke sehr, du entlastest mal das Deutsche Reich.
Die Geschichtslosigkeit und blindwuetige Zerstoerung erinnert mich persoenlich z.B. an die Buddhastatuen von Bamiya, die von den ignoranten und einseitigen Taliban zerstoert wurden.

"War er also in Wirklichkeit ein enttäuschter, gesundheitlich angeschlagener und morphiumsüchtiger Mann, der im Rausch seinem Leben ein Ende gesetzt habe, wie ihn ein Nachruf schildert?"

Das ist "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener."

Lieber Michael1, liebe Julia, ohne euch zu nahe treten zu wollen, ABER sich so wenig zu einem Thema zu informieren und dann mit dermassen schroffen Anklagen zu kommen, das ist leider genau die Definition von "Ignoranz".
Die Gegenseite nicht argumentativ zu widerlegen, ist "Einseitigkeit".

Leider ist diese Behandlung unserer Geschichte inzwischen Mode geworden. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Uwe Niederdraeing

PS.: Bitte die Rechtschreibfehler und die umlautlose Schreibung zu entschuldigen.

 
 Wissmann-Biografie
Autor: Othello 
Datum:   

Auch ich habe mich aus verschiedenen Quellen informiert über Wissmann und seine Biografie. Hier meine Antwort auf Ihre Kommentare.

Uwe Niedrdraeing schrieb:

> "1885 rief Bismarck das deutsche Protektorat aus. Heftige
> Widerstände der Kolonisierten im Landesinnern und an der Küste
> wurden unter der Leitung des Majors von Wißmann
> zurückgeschlagen."
>
> Totaler Schwachsinn. Der Widerstand wurde vom Sultan von
> Sansibar geplant und von Bana Heri und Buschiri, einem Araber
> und einem Halb-Araber angefuehrt. Der Aufstand brach 1888 aus.
> Bana Heri und seine Armee wurden als Kombattanten behandelt.
> Buschiri, der sich hauptsaechlich durch Pluenderungen und
> Terror gegen die Zivilbevoelkerung auszeichnete, wurde als
> Verbrecher angesehen und gehenkt.

Totaler Schwachsinn? Sie vergessen beispielsweise den Aufstand des Hehe-Volkes in Ostafrika, der sehr wohl eine Rebellion der Kolonisierten war und der blutig niedergeschlagen wurde. Abgesehen von Unruhen, die durch Misshandlungen und Vergewaltigungen entstanden. Und später - allerdings nach dem Tode Wissmanns - den Maji-Maji-Aufstand, der in großen Teilen des ostafrikanischen Landes aufbrach.
Abgesehen davon haben die Deutschen am Anfang gemeinsame Sache mit den arabischen Sklavenhändlern gemacht. Später sollten diese Konkurrenten um menschliche Arbeitskraft und um Handelswege und -güter ausgeschaltet werden.

> Die lokalen Afrikaner (die 90prozentige Mehrheit der
> Kolonialisierten) sowieso, da sie durch Wissmann vom Joch der
> Sklaverei befreit wurden. Wissmann setzte sich uebrigens auch
> nach seiner Rueckkehr energisch gegen die Sklaverei ein.

... und lange davor schon die Engländer, die ebenfalls eigenes Interesse daran hatten, dass die afrikanische Bevölkerung nicht 'Besitz' der Sklavenhändler blieben, sondern "befreit" für die neuen Herren schuften durften.

> Wer meint, dass die zugegebenermassen ausbeuterischen Methoden
> der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft dasselbe seien, wie
> Sklaverei, der hat keine Ahnung. Zu den harten koerperlichen
> Arbeiten der "Zwangsarbeit" kommen in der Sklaverei noch
> alltaegliche Bedrohung des Lebens, Verschleppung,
> Unterernaehrung, Misshandlung uva.

Sicherlich war die Zwangsarbeit nicht dasselbe wie die Sklaverei, aber Bedrohung, Verschleppung und Misshandlung gehörten trotzdem dazu, wie auch Peitschenhiebe, Vergewaltigungen, medizinische Versuche und Tötung, die immer straffrei ausging.
>
> Die Erweiterung des Deutsche
> Kolonialbesitzes war ein generelles Ziel der Aussenpolitik,
> allerdings ging es bei der Aufstandsbekaempfung hauptsaechlich
> um die Wiederherstellung der Macht in den bereits kolonisierten
> Gebieten.

Sie sind falsch informiert. Die Erweiterung des deutschen Kolonialbesitzes war keineswegs ein generelles Ziel der Außenpolitik der Reichsregierung. Bismarck zögerte immer wieder. Die Kolonialkaufmänner hatten ihre großen Lobbyisten an politischen Schaltstellen eingesetzt, z.B. den Hamburger Kaufmann Adolph Woermann, der nie müde wurde, die Wichtigkeit der Kolonien zu unterstreichen. An diesen verdiente er ja schließlich gut. Und das deutsche Volk durfte ja für eventuelle Verluste aufkommen. Gewinne privatisieren, Verluste vergesellschaften.

> Eine Erweiterung des Deutschen Einflussbereiches
> wurde hauptsaechlich mit friedlichen Mitteln, durch
> Bestechungen und Vertraege, vorangetrieben.

Flaggen wurden gehisst, Gespräche mit den Häuptlingen aufgenommen, Verträge (in deutscher! Sprache) unterschrieben, und wer da dann nicht pariierte, dessen Dorf wurde schon mal in Brand gesteckt, geplündert. Schnaps war eine beliebte Exportware nach Afrika (Woermann befürwortete diese Ausfuhr ausdrücklich), denn der Alkohol machte die afrikanischen Chiefs gefügig und süchtig nach immer mehr.

> "Die 'Wißmanntruppe' bekämpfte afrikanische Stämme, die sich
> gegen Enteignung von Land und Vieh und Zwangsarbeit zur Wehr
> setzten. Mordend und brandschatzend zog er mit seinen Soldaten
> durch Dörfer. Schätzungsweise 250.000 Menschen, hauptsächlich
> Afrikaner, starben bei diesen Auseinandersetzungen."
>
> Unverschaemte Luegen, die ich am liebsten gar nicht
> kommentieren wuerde. Die Opferzahlen sind falsch. Die
> allermeisten dar spaeteren Kaempfe in Deutsch-Ostafrika wurden
> aufgrund des Konfliktes zwischen ackerbautreibenden Staemmen
> und nomadisierenden Viehzuechtern ausgetragen. Die
> kriegerischen Nomaden verheerten das Land durch ihre
> Viehherden. Sie waren die hauptsaechlichen Gegner der
> Deutschen.

Waren es nun die arabischen Sklavenhändler oder die Nomaden, die die Feinde der unbescholtenen deutschen Kolonialisten waren? Wieviele Opfer dürfen es dann sein? Vielleicht "nur" 150.000?

>Wer sich allen Ernstes anmasst, die
> Problematik der ethnischen innerafrikanischen Konflikte genau
> bewerten zu koennen, der sei nur an das Drama zwischen Hutu und
> Tutsi erinnert.
Der Konflikt zwischen den Hutu und den Tutsi ist ein typisch postkolonialer, und zwar ein von der belgischen Kolonialverwaltung verursachte. Die Hutu waren ein starkes, führendes Volk - und nicht den Belgiern zugetan. Also haben diese mit dem Volk der Tutsi kollaboriert, das traditionell nicht so stark war - dabei wurden auch alte Territorialgrenzen verletzt. Es kam zu einem ethnisch-politischen Konflikt, das bis heute andauert.
Mit Interesse las ich auch auf dieser Webseite, wie der Ethnologe Fabian einen anderen Konflikt nachweist, der sich in den fünfziger Jahren in einem Massaker entlud. Wissmann hatte sich mit dem Volk und dem Häuptling der Bene Diamba angefreundet. Als die Interessen der Kolonialverwaltung dieser Freundschaft entgegenstanden, hat Wissmann seine 'Freunde' sofort fallengelassen. Ein anderes Volk wurde auch in diesem Falle bevorzugt, und es kam 50 Jahre später zu einem postkolonialen Konflikt.

> Lieber Michael1, liebe Julia, ohne euch zu nahe treten zu
> wollen, ABER sich so wenig zu einem Thema zu informieren und
> dann mit dermassen schroffen Anklagen zu kommen, das ist leider
> genau die Definition von "Ignoranz".
> Die Gegenseite nicht argumentativ zu widerlegen, ist
> "Einseitigkeit".
Genau das tue ich hier - argumentativ widerlegen. Anklagen sind nicht - wie Sie sagen - Ignoranz, sondern politisches und emotionales Engagement. Und Ihre Meinung ist nicht die einzig Wahre.

> Leider ist diese Behandlung unserer Geschichte inzwischen Mode
> geworden. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Was heisst "Behandlung unserer Geschichte ist Mode geworden"? Auf was geben Sie die Hoffung nicht auf? Darauf, dass alle Menschen Ihrer Meinung sind? Sie sind beileibe nicht der Einzige, der Geschichte interpretiert. Das tun wir alle. Mit unterschiedlichen Auffassungen. Am liebsten im Besitz von profunden Kenntnissen. Es gibt keine lediglich einzige, 'wahre' Interpretation. Die jüngere Generation der Historiker ist allgemein nicht Ihrer Ansicht, um das hier ganz deutlich zu sagen.

 
 Re: Wissmann-Biografie
Autor: Uwe Niederdräing 
Datum:   

Ich danke für argumentative Posteingänge, Othello, finde das sehr gut, bin nicht Ihrer Meinung (Meine Meinung ist nicht die einzig wahre, noch ist sie überhaupt die wahre, sondern nur die Wahrheit ist die wahre)
Ihr Beitrag gefällt mir, er ist tatsächlich im Ton sachlicher, wie sie ja herausstellen. Allerdings haben Sie mich nicht widerlegt, sondern sind leider oft Fehlinterpretationen aufgesessen, für die ich natürlich die Mit-Verantwortung übernehme, weil ich mich anscheinend da und dort noch nicht eindeutig genug ausgedrückt habe. Ich würde sse noch bitten, mit ihrem Namen zu posten, weil ich eigentlich auch nicht mehr auf anonyme Threads antworten wollte.

Etwas mehr Unaufgeregtheit bei meinem Schlußwort hätte den Tonfall und die Sachlichkeit sicher insgesamt noch verbessert, aber ich neige ja selber manchmal zu emotionalen Statements und will mich nicht als der Richter Nr. 1 aufspielen.
„Auf was geben Sie die Hoffung nicht auf?“
Das überlasse ich Ihrer Phantasie

„Es gibt keine lediglich einzige, 'wahre' Interpretation. Die jüngere Generation der Historiker ist allgemein nicht Ihrer Ansicht, um das hier ganz deutlich zu sagen.“
Tja, ich bin eben kein Mitläufer. Vielleicht hätten Sie die beiden Sätze in die andere Reihenfolge bringen sollen, dann wäre der Erkenntnisgewinn größer gesesen ;)

Gut, und jetzt zur Detailkritik. Ich greife einige Punkte heraus, wenn es gewünscht wird, gehe ich auch noch auf andere ein.

„Ein generelles Ziel“ usw.
„Ein“: Als Artikel bezeichnet dieses Wort ein einzelnes oder ein beliebiges Substantiv. Bitte mich so zu verstehen. Ein – beliebiges – Ziel der Außenpolitik war uund muß die Kolonialisierung gewesen sein, weil sie betrieben, also von Menschen durchgeführt worden ist. Das es sich nicht um Bismarcks liebstes Kind handelte, ist korrekt und eine wichtige Anmerkung. Ich habe aber nie behauptet, daß die Kolonialpolitik das vordringliche Ziel desr Außenpolitik war.
„Generell“ – ebenfalls unbestimmt, im Sinne von „ein Themenbereich, eine Abteilung“ usw.

„... und lange davor schon die Engländer, die ebenfalls eigenes Interesse daran hatten, dass die afrikanische Bevölkerung nicht 'Besitz' der Sklavenhändler blieben, sondern "befreit" für die neuen Herren schuften durften.“
Mag sein, oder auch nicht, aber was hat das dann konkret mit Ostafrika zu tun? Wollen Sie den Analogieschluß?

„Waren es nun die arabischen Sklavenhändler oder die Nomaden, die die Feinde der unbescholtenen deutschen Kolonialisten waren? Wieviele Opfer dürfen es dann sein? Vielleicht "nur" 150.000?”
Ich schrieb „…Die allermeisten der SPAETEREN Konflikte…“ (Sperrung von mir)

„Mit Interesse las ich auch auf dieser Webseite, wie der Ethnologe Fabian einen anderen Konflikt nachweist, der sich in den fünfziger Jahren in einem Massaker entlud. Wissmann hatte sich mit dem Volk und dem Häuptling der Bene Diamba angefreundet. Als die Interessen der Kolonialverwaltung dieser Freundschaft entgegenstanden, hat Wissmann seine 'Freunde' sofort fallengelassen. Ein anderes Volk wurde auch in diesem Falle bevorzugt, und es kam 50 Jahre später zu einem postkolonialen Konflikt.“

Da darf man doch zumindest die Zwangsläufigkeit, mit der Sie hier eine Kausalkette suggerieren, in Frage stellen, oder? Oder isst der heutige Irak-Krieg das Ergebnis eines postkolonialen Konflikts?

„medizinische Versuche und Tötung, die immer straffrei ausging.“
Bitte werden Sie genauer! Welche Tötung? Es gibt auch heutzutage Tötungen, die straffrei ausgehen, z.B. Notwehr. Tötung ist ein sehr allgemeiner Begriff. Ist Mord gemeint? Krieg? Totschlag?
Auch bei „medizinischen Experimenten“ wüßte ich gerne, was sie darunter fassen?


> "1885 rief Bismarck das deutsche Protektorat aus. Heftige
> Widerstände der Kolonisierten im Landesinnern und an der Küste
> wurden unter der Leitung des Majors von Wißmann
> zurückgeschlagen."
„Und später - allerdings nach dem Tode Wissmanns - den Maji-Maji-Aufstand, der in großen Teilen des ostafrikanischen Landes aufbrach.“
Sie erkennen ja selber, daß das zwei Paar Stiefel sind.
Deshalb - Totaler Schwachsinn? – Ja, im Bezug auf das, was zuvor geschrieben wurde. Das sowohl der Bana heri-Ausfstand wie auch der MajMaj –Aufstand stattgefunden hat, habe ich ja nicht abgestritten.


Ich bitte immer, im Zusammenhang zu argumentieren und nicht eEinzelsätze scheinbar zu widerlegen, die aber in einen anderen Kontext gehören.

Jetzt darf ich wieder hoffen...

 
 Re: Wissmann war ein Sklavenbefreier
Autor: Klaus Pauli 
Datum:   

Lieber Uwe Niederdraeing,

ich möchte mich im Namen aller Enkel des Hermann von Wissmann für ihre ausführliche Richtigstellung herzlichst bedanken.

Klaus PauliUwe Niedrdraeing schrieb:

> Lieber Michael, liebe Julia1,
>
> zum Thema "einseitig und ignorant" gehe ich mal die
> "Biographie" durch, die diese Webseite von Wissmann erstellt
> hat. Ich hoffe, ihr meint nicht das mit den "Ergebnissen der
> Geschichtswissenschaft", die man "annehmen" soll.
>
> Das wird etwas laenger, aber es ist ja auch viel zitiert.
>
> "1881-82 durchquerte Wißmann als 'Afrikaforscher' mit Paul
> Pogge Luanda und Angola bis zur Ostküste. Im Auftrag des
> belgischen Königs Leopold II, der handfeste Interessen an
> Bodenschätzen und neuen Handelswegen in den in seinem
> Privatbesitz befindlichen Kolonien hatte, erforschte Wißmann
> Zentralafrika und durchreiste 1886-87 das südliche Afrika noch
> einmal."
>
> Ist er dann ein "Forscher" oder ein Forscher, ganz ohne
> Anfuehrungsstriche? Hmmm, jemand der erforscht, ist wohl als
> Forscher anzusehen.
>
>
> "Auch die hanseatischen Kaufleute und Reeder hatten schon im
> 18. Jahrhundert Afrika als Ressource für Bodenschätze und
> Arbeitskräfte entdeckt. Der sog. 'Dreieckshandel' zwischen
> Afrika, Lateinamerika und Hamburg - auch mit Sklaven - blühte."
>
>
> Nach Deutschland sind mit Sicherheit keine Sklaven exportiert
> worden. Die Einzeltaten von Geschaeftsleuten tun nichts in der
> Biographie Wissmanns zur Sache. Oder ist Joschka Fischer
> verantwortlich, wenn Deutsche Firmen Waffen in den Irak
> liefern?
>
> "Carl Peters war nach Afrika gezogen, um sich dort "einen Staat
> nach meinem Geschmack zu gründen". Mit betrügerischen
> 'Schutzverträgen' hatte der 'Hänge-Peters' genannte große
> Gebiete für die 'Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft'
> zusammengerafft und träumte fortan von einer deutschen
> Großkolonie, die sich als breiter Gürtel über ganz
> Zentralafrika bis hin zur Westküste erstrecken würde."
>
> Von allen in der gesamten Kolonialzeit ausgefertigten Abkommen,
> waren die deutschen Schutzvertraege die einzigen, die nicht
> unter Gewaltandrohung zustandegekommen sind, wobei ich aber
> einschraenkend betone, dass sie nach heutigen Standards
> durchfallen wuerden.
> Allerdings ist es mehr als fragwuerdig, eine solch hohe
> Geschaeftsmoral an die Verhaeltnisse von vor hundert Jahren
> anzulegen, wenn sich nicht einmal heute die Menschen daran
> halten!
>
> "1885 rief Bismarck das deutsche Protektorat aus. Heftige
> Widerstände der Kolonisierten im Landesinnern und an der Küste
> wurden unter der Leitung des Majors von Wißmann
> zurückgeschlagen."
>
> Totaler Schwachsinn. Der Widerstand wurde vom Sultan von
> Sansibar geplant und von Bana Heri und Buschiri, einem Araber
> und einem Halb-Araber angefuehrt. Der Aufstand brach 1888 aus.
> Bana Heri und seine Armee wurden als Kombattanten behandelt.
> Buschiri, der sich hauptsaechlich durch Pluenderungen und
> Terror gegen die Zivilbevoelkerung auszeichnete, wurde als
> Verbrecher angesehen und gehenkt.
> Die arabischen Aufstaendischen hatten hoechsten Respekt vor den
> Deutschen. Die lokalen Afrikaner (die 90prozentige Mehrheit der
> Kolonialisierten) sowieso, da sie durch Wissmann vom Joch der
> Sklaverei befreit wurden. Wissmann setzte sich uebrigens auch
> nach seiner Rueckkehr energisch gegen die Sklaverei ein.
> Wer meint, dass die zugegebenermassen ausbeuterischen Methoden
> der Deutsch-Ostafrikanishen Gesellschaft dasselbe seien, wie
> Sklaverei, der hat keine Ahnung. Zu den harten koerperlichen
> Arbeiten der "Zwangsarbeit" kommen in der Sklaverei noch
> alltaegliche Bedrohung des Lebens, Verschleppung,
> Unterernaehrung, Misshandlung uva.
>
> Lassen wir mal eine repraesentative Stimme zu Wort kommen:
>
> Prof. Dr. Hermann v. Wißmann aus Tübingen, ein Sohn Wißmanns,
> schrieb anläßlich der Stürzung des Denkmals vor der Hamburger
> Universität am 15.9.1968 unter anderem:
> "Bezeichnend ist die Einstellung des derzeitigen
> Staatspräsidenten von Tansania, Nyerere. Als dieser vor einigen
> Jahren in der Bundesrepublik war, wurde er vor seinem Abflug
> von einem Reporter des deutschen Fernsehens befragt, warum
> gerade die Bundesrepublik das erste Land war, das er in Europa
> besuchte. Er antwortete, dies sei doch selbstverständlich, habe
> doch sein Stamm einst Blutsbrüderschaft mit Hermann von Wißmann
> geschlossen. In einem Briefwechsel schreibt Nyere mir, bei
> einem nächsten Aufenthalt in Deutschland würde er gern mein
> Gast sein..."
>
>
> " Von 1888-91 war Wißmann Reichskommissar in Deutsch-Ostafrika.
> In dieser Zeit bildete er als Kommandant eine 'Schutztruppe'
> mit insgesamt 1000 Askari-Soldaten aus Mosambique und dem
> Sudan."
>
> Diese Truppe wurde zur Niederwerfung des oben und unten
> erwaehnten Aufstandes gebildet. Um Greueltaten gegen die
> Zivilbevoelkerung und Gefangenen entgegenzuwirken, wurden zwei
> verschiedene Ethnien fuer die Truppe ausgewahlt, deren Soldaten
> jeweils fuer andere Faehigkeiten bekannt waren.
>
> "Wißmann schlug den sog. 'Araberaufstand' nieder. Weil er gegen
> arabische Sklavenhändler kämpfte, verklärten ihn koloniale
> Verbände zum 'Sklavenbefreier'."
>
> Es handelt sich um den oben erwaehnten Aufstand. Der Artikel
> erweckt den Eindruck, es handle sich um verschiedene
> Aufstaende. Unerwaehnt bleibt, dass in seiner Zeit als
> Afrikaforscher Wissmann als erster Europaer galt, der Afrika
> durchquert hatte, ohne jemals von Gewalt Gebrauch zu machen.
>
> "Vielmehr ging es aber darum, den deutschen Einflußbereich zu
> vergrößern. "
>
> Falscher Kausalzusammenhang. Die Erweiterung des Deutsche
> Kolonialbesitzes war ein generelles Ziel der Aussenpolitik,
> allerdings ging es bei der Aufstandsbekaempfung hauptsaechlich
> um die Wiederherstellung der Macht in den bereits kolonisierten
> Gebieten. Eine Erweiterung des Deutschen Einflussbereiches
> wurde hauptsaechlich mit friedlichen Mitteln, durch
> Bestechungen und Vertraege, vorangetrieben. Die Kampfhandlungen
> wurden nicht von Deutschland begonnen. Eine Erweiterung des
> Deutschen Einflusses ohne Absprache mit anderen Imperien durch
> reine Eroberung waere sowieso nicht moeglich gewesen.
>
> "Die auf die Sklaverei folgende 'Kontraktarbeit', die die
> deutsche Kolonialverwaltung einführte, unterschied sich kaum
> von Leibeigenschaft. Die neuen Kolonialherren ließen Straßen
> und Eisenbahnen bauen, führten die Monokultur in der
> Landwirtschaft ein, zerstörten die Selbstversorgungswirtschaft
> und regierten brutal und rigide."
>
> Leibeigenschaft aehnelt Kontraktarbeit ABER NICHT Sklaverei.
> Den Bau von Infrastruktur kann man den Deutschen wohl kaum
> anlasten, vor allem nicht unter Herbeizitierung eines
> Umweltschutzgedankens. Das ist absurd! Ganz abgesehen davon
> gilt Wissmann, gerade Wissmann, als Begruender des
> ostafrikanischen Tierschutzes, sicherlich, um eine gemaessigte
> Jagd weiterhin zu ermoeglichen, denn besonders die
> Elefantenbestaende waren dem Aussterben nahe. Allerdings
> beinhalten seine Ausfuehrungen auch immer den Schutz und den
> Wert der lebendigen Kreatur. Wer mehr von einem Menschen des
> Neunzehnten Jahrhunderts erwartet... Jedenfalls waren Wissmanns
> aktive Beitraege zum Tierschutz mehr wert als 90 Prozent der
> heutigen Lippenbekenntnisse. Ich moechte auch darauf hinweisen,
> dass selbst heute noch viele Umweltschuetzer mit einer starken
> Motivation fuer eine "lebenswerte Umwelt", also ein
> "egoistisch-menschliches" Ziel arbeiten.
>
>
> "Die 'Wißmanntruppe' bekämpfte afrikanische Stämme, die sich
> gegen Enteignung von Land und Vieh und Zwangsarbeit zur Wehr
> setzten. Mordend und brandschatzend zog er mit seinen Soldaten
> durch Dörfer. Schätzungsweise 250.000 Menschen, hauptsächlich
> Afrikaner, starben bei diesen Auseinandersetzungen."
>
> Unverschaemte Luegen, die ich am liebsten gar nicht
> kommentieren wuerde. Die Opferzahlen sind falsch. Die
> allermeisten dar spaeteren Kaempfe in Deutsch-Ostafrika wurden
> aufgrund des Konfliktes zwischen ackerbautreibenden Staemmen
> und nomadisierenden Viehzuechtern ausgetragen. Die
> kriegerischen Nomaden verheerten das Land durch ihre
> Viehherden. Sie waren die hauptsaechlichen Gegner der
> Deutschen. Die Wissmanntruppe mag bei deren Bekaempfung
> eingesetzt worden sein, ihr Chef war aber bereits auf dem
> Rueckweg nach Deutschland. Wer sich allen Ernstes anmasst, die
> Problematik der ethnischen innerafrikanischen Konflikte genau
> bewerten zu koennen, der sei nur an das Drama zwischen Hutu und
> Tutsi erinnert.
>
>
> "1895-96 übernahm Wißmann den Gouverneurssitz in
> Deutsch-Ostafrika. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn zur
> Rückkehr nach Europa, wo er auf seinem Gut in Steiermark bei
> einem Schuß aus eigenem Gewehr ums Leben kam."
>
> Stimmt sogar mal.
>
> "In seiner Garnisonszeit galt er als der 'tolle Wißmann'. Wegen
> verschiedener Trunkenheitsdelikte, einem Pistolenduell und
> anderer Eskapaden wurde er zu einer Festungshaft verurteilt."
>
> Was soll damit ausgesagt werden? Ist Wissmann jetzt etwa ein
> Held, weil er die "militaristischen Grundsaetze des
> rassistischen deutschen Militaers" missachtete? (Achtung,
> Ironie, kein Zitat!)
> Oder ist er nicht ein Eisenfresser und fanatisch ergeber
> Scherge des deutschen Imperialismus? In Wahrheit, so bleibt
> festzustellen, sagt diese Passage nichts ueber Wissmanns
> Charakter aus. Denn schon der geringste Verstoss gegen die
> Disziplin wurde im kaiserlichen Militaer hart bestraft. Gerade
> deswegen kam es ja auch so selten zu Uebergriffen gegen die
> Zivilbevoelkerung.
>
> "Wißmann hat ein 'Handbuch für Kolonialbeamte' und einige
> Reisestudien für seine Auftraggeber geschrieben. Sein Text 'Zur
> Behandlung des Negers' zeigt deutlich, welche rassistischen
> Vorurteile er hegte. Zitate"
>
> Ueber die Mentalitaet des Neunzehnten Jahrhunderts zu
> spekulieren, ist meine Sache nicht. Vielleicht kommt der eine
> oder andere Berufsgutmensch mal auf den Boden der Tatsachen
> zurueck. Selbst Karl Marx hat einmal verlauten lassen, dass er
> die Ausrottung der Indianer als notwendigen Schritt in der
> Entwicklung der Menschheit sieht.
>
> "Fabian1 beschäftigt sich mit Wißmanns Drogenerfahrungen und
> stellt die 'neutrale Wissenschaftlichkeit' von Reisestudien,
> die bekiffte oder mit Fieber geplagte Forschungsreisende
> geschrieben hatten, grundsätzlich in Frage. "
>
> Ich stelle die neutrale Wissenschaftlichkeit von Autoren, die
> sich "Fabian1" nennen, grundsaetzlich in Frage.
>
> {...} Ich lasse ein bedeutungsloses Zitat aus.
>
> "Wißmann verbrachte insgesamt fünf Jahre als Gast bei den Bene
> Diamba und schloß Blutsbrüderschaft mit dem mächtigen,
> aufgeklärten Häuptling Kalamba Mukenge."
>
> Na, also.
>
> "Sofort ließ er jedoch seine Freunde fallen, als es ihm
> kolonialpolitisch opportun erschien. So ließ die Begeisterung
> für Europäer beim Häuptling und Volk rapide nach. Die
> Enttäuschung und das Mißtrauen trugen später zu einer der
> konfliktreichsten ethnischen Auseinandersetzungen bei."
>
> Dazu haben wir ja oben das Zitat von Praesident Nyerere
> gelesen.
>
> "Wißmanns Auftraggeber, die belgische Kolonialverwaltung,
> setzte auf andere Stämme, die freundlicher gesinnt waren und
> ignorierte dabei ältere territoriale Rechte. 1959 entlud sich
> der Konflikt in einem Massaker - eine der vielen postkolonialen
> Konflikte in Afrika, die bis heute auswirken."
>
> Das hat weder etwas mit Wissmanns Charkter, noch mit Wissmann,
> sondern mit der despotischen belgischen Kolonialpolitik zu tun.
>
> "Um den Tod von Wißmann ranken sich Legenden. War er der
> 'Kolumbusnatur' nach der 'Alexanderart', ein Mann 'mit zehn
> Sinnen und vierzigfachem Verstande', wie in Nachrufen
> beschrieben? Starb er bei einem Jagdunfall oder hat er sich
> doch umgebracht? Speitkamp2 zeigt, dass sich Wissmann, wie
> viele andere 'Afrikapioniere' seiner Zeit, letzten Endes von
> der Reichsregierung im Stich gelassen fühlten, als diese die
> Kolonialbegeisterung nicht teilte und ihre Taten nicht
> gebührend feierte."
>
> Genau wie heutzutage, wo Denkmaeler umgerissen werden, statt
> Kraenze davor niederzulegen. Speitkamp2, Danke sehr, du
> entlastest mal das Deutsche Reich.
> Die Geschichtslosigkeit und blindwuetige Zerstoerung erinnert
> mich persoenlich z.B. an die Buddhastatuen von Bamiya, die von
> den ignoranten und einseitigen Taliban zerstoert wurden.
>
> "War er also in Wirklichkeit ein enttäuschter, gesundheitlich
> angeschlagener und morphiumsüchtiger Mann, der im Rausch seinem
> Leben ein Ende gesetzt habe, wie ihn ein Nachruf schildert?"
>
> Das ist "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener."
>
> Lieber Michael1, liebe Julia, ohne euch zu nahe treten zu
> wollen, ABER sich so wenig zu einem Thema zu informieren und
> dann mit dermassen schroffen Anklagen zu kommen, das ist leider
> genau die Definition von "Ignoranz".
> Die Gegenseite nicht argumentativ zu widerlegen, ist
> "Einseitigkeit".
>
> Leider ist diese Behandlung unserer Geschichte inzwischen Mode
> geworden. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
>
> Uwe Niederdraeing
>
> PS.: Bitte die Rechtschreibfehler und die umlautlose Schreibung
> zu entschuldigen.

 
 Re: Wissmann-Biografie
Autor: Volkhard Thom 
Datum:   


Volkhard Thom, Parkallee 36, 20144 Hamburg, Tel.: 040 452801 e-Mail: TVolkhar@aol.com

Betr.: Deutschen Kolonialgeschichte und Hermann v. Wissmann. Kommentare

Wie angeregt, hier meine Kommentare zu der Kolonialgeschichte, bezogen auf Ost-Afrika SWA, und Hermann v. Wissmann. Ich bin iteressiert daran, daß mein Beitrag in die Rubrik

Kolonialgeschichte.

Nachdem 1871 das Deutsche Reich gegründet wurde stand Deutschland international wieder auf Augenhöhe anderen Mächten gegenüber, z.B. den Kolonialmächten Großbritannien und Frankreich.

Im Zuge des Wirtschaftsaufschwunges und dem Wachstum des internationalen Handelns stieg auch der Import von sogenannten Kolonialwaren, wie z.B. Kaffee, Kakao, Kardamom, Kautschuk und Kopra. Diese wurden vom Handel zum großen Teil aus englischen Kolonieen importiert. Um unabhängig zu sein entschloß man sich, direkt mit z.B. den unabhängigen Südseehäuptlingen Handels- und Freundschaftsverträge zu schließen, den ersten in Ozeanien 1879 mit Samoa (Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft, Hamburg).

1884 entschloß sich die Reichsregierung, Kolonialunternehmungen unter ihren Schutz zu nehmen um sie gegen fremde, meist britische Anfechtungen zu verteidigen. Genau genommen begann die Kolonialgeschichte am 24. April 1884, als ein Telegramm Bismarcks amtlich die Schutzerklärung für die vom bremer Kaufmann Lüderitz in Südwestafrika vollzogenen Erwerbungen verkündete. Die Kolonialgeschichte beruhte auf rein wirtschftlichen Maßnahmen, initiiert von Kaufleuten, nicht von Politkern aus machtpolitischen oder militärischen Gründen.

Während mit den Ozeanischen Inseln nur wirtschaftliche Kontakte bestanden, ergab es sich bei den afrikanischen Ländern, daß speziell aus landwirtschaftlichen Kreisen auch ein Interesse am Landerwerb und Ansiedelungen bestand, analog den existierenden britischen, französischen, portugisischen und belgischen Kolonien.

In Ostafrika schloß 1884 die Deutsche Gesellschaft für Kolonisation mit mehreren Häuptlingen Verträge über die Erwerbung von 4 Landschaften ab, für die sie 1885 einen kaiserlichen Schutzbrief erhielt. Der arabische Herrscher von Sansibar, Sultan Seyyid Bargasch, wollte diesen Schutzbrief nicht anerkennen, obwohl er keine Oberhoheit über die Häuptlinge auf dem Festland hatte, und begann Feindseligkeiten gegen die 17 deutschen Stützpunkte. Ein deutsches Geschwader zwang ihn zur Anerkennung des Schutzbriefes. Die Araber, und mit ihnen viele am Sklavenhandel mitbeteiligte Häuptlinge, fürchteten zu Recht, daß durch die Deutschen der lukrative (angeblich bis heute bestehende) Sklavenhandel beendet werden sollte. Das war auch eines der Hauptziele der Deutsch-Afrikanische Gesellschaft (D.=O.G.) und wurde durchgesetzt. Mit dem Sultan wurde vereinbart, daß die D.=O.G. die Verwaltung des Küstengebietes übernehmen sollte. Als am 15.8.88 der Vertrag in Kraft treten sollte, brach ein Aufstand der Araber unter der Führung des Arabers Buschiri und der von ihnen abhängigen Eingeborenen-Häuptlinge aus, und von den 17 Stationen gingen 15 verloren. Nur durch das Eingreifen deutscher und englischer Kriegsschiffe konnten Dar es Salam und Bagamoja gehalten werden. Die D.=O.G. bat die Reichsregierung um Hilfe, die den Hermann Wissmann als Reichskommisar beauftragten, den Aufstand zu beendigen, was dieser auch innerhalb weniger Monate mit Hilfe einer hauptächlich aus Sudanesen bestehenden Truppe erreichte. Buschuri wurde 1889 hingerichtet, der zweite Rebellenführer Bana Heri unterwarf sich 1890. Am 1.1.1891 übernahm das Deutsche Reich die Hoheitsrechte.

Was die Diskussion über SWA Afrika betrifft, folgendes:

Die Völkermord-Theorie an den Hereros basiert auf Verlautbarungen des DDR-Historikers Drechsler aus den 60er Jahren, der vor der Veröffentlichung seiner Schriftern nie in Namibia war, sondern erst viel später. Dort traf er auf Frau Brigitte Lau, Leiterin des National-Archivs in Windhoek, mit der er lautstarke Auseinandersetzungen hatte. Ein Aufsatz von ihr, 1989 geschrieben, befaßt sich eingehend mit dem ganzen Unsinn, der über den Herero-Krieg geschrieben wurde sowie dem angeblichen Genozid und sollte von allen, die da meinen, sie wüßten die Wahrheit, gelesen werden. Leider verunglückte sie 1996, aber Frau Dr. Maria Fisch, Rergierungsethnologin i.R. für die Kavango- und Caprivi-Region, hat die Untersuchungen von Frau Lau fortgesetzt. Sie schließt ihre Arbeit wie folgt: Es gibt keinen gerechten Krieg, und keiner Seite ist damit gedient, wenn die Heilung der zurückgebliebenen Wunden durch tendenziöse Geschichtsverdrehungen und idologische Parolen verhindert wird. Und daß die Schlacht am Waterberg eine Niederlage für General von Trotha war, hat der Oberstleutnant a.D. Klaus Lorenz in seiner von der Philosophischen Fakultät der Uni. Hamburg angenommenen Magisterarbeit nachgewiesen. Sein Resumee: Waterberg und Omaheke sind - wie hier nachgewiesen wird - nicht als 'erster massenhafter Genozid in der deutschen Geschichte' zu werten. Es handelte sich keinesfalls um gezielten Völkermord, wie dies vorsätzlich und ideologisch verbrämt noch bis in die jüngste Zeit fälschlich dargestellt wird. Soviel ins Stammbuch der Möchtegerne-Historiker, die den in der ganzen Welt, außer in Deutschland, hochangesehenen Historiker Leopold von Ranke " man kann die Geschichte nur aus der Zeit heraus erklären,. in der sie stattgefunden hat", für unzeitgemäß erklären und der tendenzösen "Frankfurter Schule" hinterherlaufen.



Hermann v. Wissmann.

Geb. 1853, unternahm Hermann Wissmann 1880 im Auftrag der Deutschen afrikanischen Gesellschaft zusammen mit dem Afrikareisenden Paul Pogge eine Expedition von Loanda an der afrikanischne Westküste bis Nyangwe am oberen Kongo. Von dort durchquerte er 1882 alleine Afrika über den Tanganjika-See bis zur Ostküste bei Saadani, nördlich Dar es Salams. Eine weitere Reise führte ihn mit 7 weiteren Europäern im Auftrag von König Leopold von Belgien von 1885-1887 in das südliche Kongbecken zur Erforschung des Kasai, wo er dann am Lulea-Fluß Luleaburg gründete. Von dort fuhr er mit einem Teil der Expedition in einem Faltboot und mit Eingeborenenbooten den Lulea und den Kasai und weiter in den Kongo nach Leopoldville. Einige Monate später führ er wieder alleine den Kasai aufwärts und durchquerte über Nyangwe und den Tanganjika-See, dann aber über den Njassa und Sambesi nochmals Afrika. Dort ereilte ihn 1888 der Auftrag von Bismarck, unter Beförderung zum Hauptmann und Ernennung zum Reichskommissar den Araberaufstand unter Buschuri zu beenden. Darauf wurde Wissmann zum Major befördert und nahm 1891 den vom Sultan von Sansibar abgetretenen Küstenstreifen in Besitz. Als dann eine Zivilverwaltung für Deutsch-Ostafrika eingerichtet wurde, war er als Kommissar dem Gouverneur Soden unterstellt. Von 1895-96 wurde er Gouverneur von DOA, kehrte dann nach Deutschland zurück. Er war dann. Vorsitzender der Gesellschaft für Erdkunde, zog sich ins Privatleben zurück und starb 1905.

Seine in acht Jahren durchgeführten drei Reisen und beiden Durchquerungen von Äquatorial-Afrika als erster Europäer waren außerordentliche Leistungen, die Grund genug sind, sein Denkmal wieder aufzustellen. Auch trug sein Kampf gegen die Sklavenhändler, unter denen die Eingeborenen in Ostafrika schon lange litten, dazu bei, daß in Deutsch- Ostafrika dieser Handel ein Ende fand. Wie gut organisiert der Sklavenhandel war, geht aus dem Schicksal Emin Paschas hervor. Nach dem Sieg der Engländer über den Mahdi verließ Emin Pascha, ein glühender Feind des Sklavenhandels, den Südsudan und wurde 1890 Mitarbeiter Wissmanns. In seinem Auftrag bereiste er mit Mitarbeitern DOA bis zum Viktoria-See, wo er sich aus persönlichen Gründen von den Mitarbeitern trennte, um im Kongogebiet einer Einladung zu folgen. Diese war eine Finte, und er wurde 1892 im Auftrag des bekannten Sklavenhändlers Häuptling Kibongo von dem arabischen Händler Ismaili ermordet. Die Belgier waren in der Lage, die Mörder zu fangen und hinzurichten.

Das Denkmal von Hermann von Wissmann sollte wieder aufgestellt werden, ein passender Ort wäre der Tansania-Park.

Volkhard Thom

 
 Re: Wissmann war ein Sklave des militärischen
Autor: Blutsbruder 
Datum:   

"Wißmann verbrachte insgesamt fünf Jahre als Gast bei den Bene
> Diamba und schloß Blutsbrüderschaft mit dem mächtigen,
> aufgeklärten Häuptling Kalamba Mukenge."

Wie vereinbart sich das Ritual der Blutsbrüderschaft mit seiner Äußerung: Er sei angewidert gewesen aus der gleichen Pfeife der Negerfrauen rauchen zu müssen?

Wie wurde das Ritual der Blutsbrüderschaft mit dem Häuptling zelebriert?


>

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