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Autor: Helmut Poeschel
Datum:
Wissmann-Denkmal
Auf seinen beiden Afrika-Durchquerungen von West nach Ost 1880-1882 und
1885-1887, als erster Weißer, sah Herrmann von Wissmann ungeheures Leid,
verursacht durch arabische Sklavenhändler.
Als er die vielen niedergebrannten Dörfer und die erschlagenen Kinder und Greise
(die arbeitsfähigen Erwachsenen wurden als Sklaven abtransportiert und verkauft) sah, reifte in ihm der Entschluss, diesem Elend ein Ende zu bereiten.
1889 wurde er zum Reichskommissar von Deutsch-Ostafrika ernannt. In dieser Funktion war er Bismarck unterstellt und wurde beauftragt, farbige Sudanesen und
südafrikanische Zulus für die sogenannte Wissmann-Truppe anzuwerben.
In der Nähe von Bagamojo, im früheren Deutsch-Ostafrika, war die Boma des
arabischen Sklavenjägers Buschiri.
In schweren Kämpfen wurde die Boma erstürmt. Buschiri entkam, wurde aber später gefangen genommen und zum Tode verurteilt.
Seine Komplizen Tippu Tip und Bana Heri wurden ebenfalls besiegt und damit das Ende der Sklaverei vollzogen.
Herrmann von Wissmann gebührt deshalb die Ehre, diese Geißel der Menschheit
in Ostafrika beendet und abgeschafft zu haben.
Noch heute steht er deshalb bei den Eingeborenen in Ostafrika in großer Achtung, was eigentlich nur bedeuten kann, dass dem Denkmal ein gebührender Platz im Tansania-Park gehört.
Zum Schluss möchte ich mein Unverständnis darüber zum Ausdruck bringen, dass selbsternannte Vergangenheitsbewältiger in Zeiten größter politischer und wirtschaftlicher Probleme eine Person wie Wissmann zur Diskussion stellen.
Die Sache gipfelt in konstruierten Verbindungen zum Nationalsozialismus (siehe
Hamburger Abendblatt vom 01. 10. 04) und der Performance-Aktion mit HipHop.
Armes Deutschland - aber nicht verwunderlich in einer Zeit, da auch linke Gewaltchaoten ungestraft bei offiziellen Anlässen Schilder mit „Do it again, Harris“ und „Nieder mit Deutschland“ zeigen dürfen.
Helmut Poeschel
Filderstadt
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Autor: MC Makukula
Datum:
Helmut Poeschel, was haben Sie gegen HipHop?
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Autor: Klaus Pauli
Datum:
Sehr geehrter Herr Poeschel,
wir danken für Ihren Beitrag zur Richtigstellung über die Person unseres Großvaters Herrmann von Wissmann.
Im Namen der 5 Enkel, 19 Urenkel und 31 Ururenkel
Klaus Pauli
Gröbming
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Autor: Jan Busch
Datum:
Herr Poeschel, Sie schreiben, dass Wissmann gegen Buschiri gekämpft hat, der sich in der Boma verschanzt hatte. An anderer Stelle auf dieser Seite * Stimmen aus Tansania * wird behauptet, dass die Boma von den Deutschen gebaut wurde. Dann kann es ja nicht sein, dass Buschiri dort war, oder? Was ist denn richtig?
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Autor: tanzania-gruppe
Datum:
Helmut Poeschel schrieb:
> Auf seinen beiden Afrika-Durchquerungen von West nach Ost
> 1880-1882 und
> 1885-1887, als erster Weißer, sah Herrmann von Wissmann
> ungeheures Leid,
> verursacht durch arabische Sklavenhändler.
> Als er die vielen niedergebrannten Dörfer und die erschlagenen
> Kinder und Greise
> (die arbeitsfähigen Erwachsenen wurden als Sklaven
> abtransportiert und verkauft) sah, reifte in ihm der
> Entschluss, diesem Elend ein Ende zu bereiten.
wissmann war gar nicht der erste weisse der aequatorialafrika ueberquerte.
oskar lenz, david livingstone und cameron/stanley hatten das vorher schon geschafft.
dass wissmann mit eigenen augen ungeheures leid niedergebrannte doerfer erschlagene greise und kinder etc. gesehen hat gehoert ins reich der fantasie solang keine konkreten quellen genannt werden. er selbst hat so etwas nicht geschrieben.
beim sammeln fuer ethnografische sammlungen hat er dann doch zugegeben was ethnologen als ?stillen tauschhandel? (=klauen) nennen: ?bei einer solchen gelegenheit konnte ich es nicht unterlassen, aus einem verlassenen dorfe einige waffen und geraetschaften, die neu und interessant waren wegzunehmen. ich legte an der stelle den reichlich bemessenen wert der gegenstände in bunten taschentuechern oder perlen nieder.? aus: wissmann: meine zweite durchquerung aequatorial-afrikas... (1890)
sein mitreisender kurt von francois hat schaedel von toten und erschlagenen mitgenommen fuer das anatomische museum berlin.
und: auch wissmann hat spaeter als reichs-kommissar doerfer niedergebrannt (siehe damalige dokumente und kampfbeschreibungen von zeitgenossen).
> In der Nähe von Bagamojo, im früheren Deutsch-Ostafrika, war
> die Boma des
> arabischen Sklavenjägers Buschiri.
> In schweren Kämpfen wurde die Boma erstürmt. Buschiri entkam,
> wurde aber später gefangen genommen und zum Tode verurteilt.
wieder falsch. die boma (britisch overseas merchants association) in bagamoyo wurde ursprünglich von den deutschen gebaut und als regierungsgebaeude benutzt. bushiri war dort nie. bushiri hatte sein lager im district bagamoyo aufgebaut und wissmann musste lang suchen bevor er ihn fand. spaeter haben die englaender boma uebernommen und so genannt.
> Seine Komplizen Tippu Tip und Bana Heri wurden ebenfalls
> besiegt und damit das Ende der Sklaverei vollzogen.
tibbu tibb (sansibar) und bana heri (sultan von useguha) waren nicht komplizen von bushiri sondern einfach zeitgenossen die gegen die deutschen interessen kaempften. sie hatten nichts miteinander zu tun. tibbu tibb war sklavenhaendler - bana heri herrscher. die sklaverei war mit wissmanns kaempfen nicht beendet. sie setzte sich fort bis mindestens 1910. der erste der die sklaverei verurteilte war uebrigens david livingstone und das war schon ab 1840 also etwa 50 jahre vorher.
fakt ist dass wissmann hat gegen zwei sklavenhaendler gekaempft mit dem auftrag aus berlin ?die deutschen belange in ostafrika? zu verteidigen. was ist daran so heldenhaft?
> Herrmann von Wissmann gebührt deshalb die Ehre, diese Geißel
> der Menschheit
> in Ostafrika beendet und abgeschafft zu haben.
das entspricht eben nicht den tatsachen.
> Noch heute steht er deshalb bei den Eingeborenen in Ostafrika
> in großer Achtung, was eigentlich nur bedeuten kann, dass dem
> Denkmal ein gebührender Platz im Tansania-Park gehört.
nichts in tanzania erinnert an wissmann.
an den namen livingstone erinnern strassen, berge, regionen.
warum heisst der park in hamburg so?
> Zum Schluss möchte ich mein Unverständnis darüber zum Ausdruck
> bringen, dass selbsternannte Vergangenheitsbewältiger in Zeiten
> größter politischer und wirtschaftlicher Probleme eine Person
> wie Wissmann zur Diskussion stellen.
zur vergangenheitsbewaeltigung gehoeren geschichtskenntnisse, die Sie anscheinend nicht besitzen.
tanzania-gruppe
filderstadt
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Autor: Ludwig
Datum:
tanzania-gruppe schrieb:
> wieder falsch. die boma (britisch overseas merchants
> association) in bagamoyo wurde ursprünglich von den deutschen
> gebaut und als regierungsgebaeude benutzt. bushiri war dort
> nie. bushiri hatte sein lager im district bagamoyo aufgebaut
> und wissmann musste lang suchen bevor er ihn fand. spaeter
> haben die englaender boma uebernommen und so genannt.
Ist Boma nicht ein landestypischer Begriff für ein befestigtes Lager? Übertragend als "Burg" zu lesen?
Meines Wissens wurde auch Buschiris, mit Holzpfählen umbautes Lager, Boma genannt.
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Autor: Volkhard Thom
Datum:
Goldmann-Lexikon 1998:
"Wissmann durchquerte als erster Europäer Äquatorialafrika"
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Autor: Ulrich Behrenz
Datum:
Brockhaus Ausgabe 1994 :
"Hermann von Wissmann .....durchquerte 1880-82 als erster Europäer Äquatorialafrika von W nach O; erforschte 1884-85 den Kasai und seine Nebenflüsse Lulua und Kuango."
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Autor: Tanzania-Gruppe
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David Livingstone
Durchquerung von Ost nach West über Sambesi und die Viktoriafälle
1852-1856
Henry M. Stanley
Durchquerung von Ost nach West, ausgehend von Bagamojo
1874-1877
Verney Cameron
Durchquerung von Ost nach West über den Tanganyijka-See nach Katombela
1874-1875
Hermann von Wissmann
Durchquerung von West nach Ost 1880-1882
Oskar Lenz
Kongoexpedition, dabei Durchquerung von West nach Ost
1885-1887
Hermann von Wissmann
Durchquerung von West nach Ost 1885-1887
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Autor: Quellendurst
Datum:
Rufen Sie doch mal den/die Verlag(e) (Goldmann/Brockhaus) an und fragen woher die Information stammt?
Aber das ändert auch nichts daran -was er denn war:
Ein selbstherrlicher Militarist und einer der Haupttäter im töten von unschuldigen Menschen in Afrika. Falsch verstandene Ehre sowie Hochmut kommen auch im Sinne von Krieg vor dem FALL!
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Autor: Uwe Niederdraeing
Datum:
Haupttaeter?
Wollen wir doch auf dem Boden der Tatsachen bleiben.
Schauen Sie sich mal heute um. So viele Menschen, die bei den aktuellen Konflikten oder zumindest denen seit Ende des Ersten Weltkriegs ausgetragenen, umgekommen sind! Biafrakrieg, Katanga, Erithrea-Aethiopien-Somaliakonflikt, Abessinienkrieg, Zweiter Weltkrieg, Ruanda, Algerien etc.
Auch in der weiter zurueckliegenden Vergangenheit gab es nach Zahlen und Qualitaet wesentlich schlimmere Konflikte wie das Drama um den Kongostaat oder sogar, wenn man sehr weit zurueckgehen will, den dritten punischen Krieg. Die Geschichte Afrikas ist eine Geschichte von blutigen Kriegen ohne grosse Atempausen. So viele Haupttaeter waeren da zu nenne, nicht nur (aber auch) Weisse bzw. Fremde.
Selbst wenn ich dem Punkt zustimmen wuerde (was ich nicht tue), dass Wissmann ueberhaupt einen "verbrecherischen Krieg" gefuehrt hat, dann waere das trotzdem noch lange kein Grund, ihn auf eine Stufe mit den groessten Niedermetzelungen Unschuldiger oder deren willentlicher Aushungerung in einem Atemzug zu nennen. Immer Augenmass behalten & Vorsicht bei Superlativen.
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Autor: tatsachen
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ja, was meinen sie denn, woher die konflikte und probleme in afrika herkommen? schon was von postkolonialalen auswirkungen gehoert? schon mal darueber nachgedacht, wie das heutige afrika ohne die erfahrung des kolonialismus waere?
tatsache ist, dass alle, die kolonisiert haben, alte rechte, hierarchien und ordnungen, alte territorialgrenzen ignoriert haben. sie haben eine "neue ordnung" - naemlich die koloniale - gebracht. "divide et impera", "teile und herrsche" hieß die devise. das brachte die voelker afrikas noch lange nach der kolonialzeit dazu, sich zu bekriegen. ein beispiel fuer einen andauernden konflikt ist der immer wieder aufflackernde krieg zwischen hutu und tutsi. die belgische kolonialverwaltung hatte die traditionellen beziehungen zwischen den beiden voelkern durcheinander gebracht, in dem sie die tutsi bevorzugt hat. der neid wirkt fort bis heute.
es geht aber weiter: herrenmenschentum, rassismus, systematische ausbeutung der ressourcen eines landes im stil des industrialisierten kapitalismus (monokulturen, zwangsarbeit, export), militaerische unterstuetzung von privaten kaufmannsinteressen sind kolonialistische merkmale, die sich wohl unterscheiden von stammeskriegen.
und nicht zu vergessen: ausbeuterische handelsbeziehungen wirken bis heute fort.
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Autor: Uwe Niederdraeing
Datum:
Dem stimme ich sogar z.T. zu.
Allerdings ist es wohl sehr fragwuerdig, die Gesamtverantwortung fuer etwa den Ruana-Konflikt vollkommen von den Akteuren abzuwaelzen und ihn komplett den Kolonialherren in die Schuhe zu schieben.
Dann muesste ja heutzutage neimand mer fuer irgend etwas verantwortlich sein, bei den zahllosen Weichenstellungen, die die vergangenheit bereits gelegt hat. Wer wuerde etwa hergehen, und Frankreich und die USA fuer den Buergerkrieg in osnien verantwortlich machen, obwohl es ja die Politik dieser beidenStaaten war, einen Kunststaat Jugoslawien zu schaffen. In aehnlicher Weise kann man einfach nicht sagen: Die Tatsache, dass die Grenzen des heutigen Ruanda zwei evrfeindete Voelkerschaften willkuerlich zusammenpferchen ist schon allein verantwortlich dafuer, dass nun die eine Vopelkerschaft die andere ausrottet.
Natuerlich gibt es das schwere Erbe der Kolonialzeit, da haben sie voellig recht. Aber: Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass Wissmann als Akteur und seine Kriege bei den "groesten Morden" in Afrika einzuordnen ind. das ist eben och eine Uebertreibung, die angesichts der ungeheueren Dimensionen, in welhe einige der afrikanischen Kriege ausarten, nicht zutreffend ist.
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