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Autor: Kejeri
Datum:
Vielfach ist im Forum pro und contra über Wissmann als Slavenbefreier diskutiert worden.
Hier einige historische Fakten:
- schon 1839 sandte die französische Regierung Missionare nach Mauritius und Réunion, mit dem Ziel, 300 000 Slaven zu befreien. Frankreich selbst war ja maßgeblich am Sklavenhandel beteiligt gewesen.
- Livingstone (1813-1873) und Stanley, die zwei britischen Afrikaforscher setzten in England die Abschaffung der Sklaverei durch. Britische Schiffe patrouillierten vor der ostafrikanischen Küste, um Sklavenschmugglern das Handwerk zu legen.
- ab 1888 wurden mit der deutschen Kolonialherrschaft in Ostafrika neue Gesetze geschaffen: Sklaven konnten befreit werden, wenn diese ein Lösegeld zahlten oder wenn beim Gericht nachgewiesen werden konnte, dass sie Opfer von Misshandlungen geworden waren. Sie bekamen einen Freibrief als Nachweis.
- 1889 wurde der Sklavenhändler Bushiri - Wissmanns Hauptgegner - besiegt und aufgehängt.
- 1890 wurde bei der Brüsseler Konferenz beschlossen, dass
Sklaven Religionsfreiheit bekamen
sie durften heiraten
sie hatten Anspruch auf Kost und Logis
sie hatten Anspruch auf zwei freie Tage in der Woche
sie durften Eigentum besitzen
sie erhielten das Recht, einen Eigentumsanteil des Sklavenhalters zu erben
zudem mussten die Sklavenhalter gewisse Auflagen einhalten und ihre Sklaven
gut behandeln
Die o.a. Gesetze haben die Lage der Sklaven zweifelsohne formal verbessert. Wie etwa das erforderliche Lösegeld zusammenkam und ob es Sklaven in Wirklichkeit gelungen ist, ihr Recht vor einem Gericht einzuklagen, entzieht sich meinem Kenntnisstand.
Wie unschwer zu erkennen ist, gab es also keine allgemeine Befreiung der Sklaven zur Zeit von Wissmann. Zuständigkeiten wurden vielmehr aus dem Privatbereich der Sklavenhalter auf die Kolonialverwaltung übertragen. Ziel war es ja schließlich, sich die Arbeitskraft der Sklaven und der anderen afrikanischen Bevölkerung eigen zu machen. Dabei waren arabische Sklavenhalter ja schließlich nur im Wege.
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Autor: Anne Neumerkel
Datum:
Es sind doch alle 'Afrikaforscher' irgendwie Wegebereiter des Kolonialismus gewesen. Ihre Forschungsergebnisse betrafen ja Verkehrs- und Wasserwege und natürliche Ressourcen wie Bodenschätze, Pflanzen und Mineralien.
Warum wurden sonst die Expeditionen von den europäischen Herrschern so großzügig finanziert? Warum wurden Verdienstkreuze so fleissig an die Forscher verteilt? Die zu Hause gebliebenen Wissenschaftler konnten ja grün vor Neid werden.
Wie ist es mit der Rolle Livingstones in dieser Sache?
Er prangerte die Sklaverei an - davon haben doch schließlich die Engländer profitiert.
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