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 Aufstellungsort Wißmann-Denkmal
Autor: Nikolaus Domnick 
Datum:   


Es wäre m.A. angemessen, die Aufstellung des Denkmals in einem zum Erinnerungsort umfunktionierten Museums-OrtsTeil der Speicherstadt vorzunehmen.
Damit auf die Wurzeln des "Reichtums" Hamburgs hingewiesen werden kann. Das Umfeld der Speicherstadt und Hafencity bedarf eines Erinnerungsortes, damit dort vor lauter baulichen Zukunftsvisionen auch die Vergangenheit mit ihren kolonialen Grausamkeiten sichtbar bleibt.

 
 Re: Aufstellungsort Wißmann-Denkmal
Autor: Arne Schöfert 
Datum:   


Da in der Speicherstadt das Marine-Institut mit der Sammlung Tamm einen angemessenen Ausstellungsort bekommt, wo auch einige Ausstellungsstücke zur Kolonialgeschichte enthalten sind, ist der Vorschlag nicht schlecht.
Die Stadt Hamburg unterstützt meines Wissens dieses Museum. Wenn man das zusammenführen würde, könnten die laufenden Kosten optimiert werden.

Arne Schöfert

 
 Sammlung Tamm gar nicht passend
Autor: Reiner Rohlfs 
Datum:   

Arne Schöfert, es geht hier um eine Kontextfrage. Dass Sie gerne das Denkmal in der Sammlung Tamm sehen möchten, liegt auf der Hand. Doch da gibt es ganz andere Facetten, die berücksichtigt werden wollen.

Die Sammlung Tamm ist eine militärhistorische. Es gibt bis heute kein vernünftiges Konzept dafür. Was hat denn Hamburg zu tun mit der Militärgeschichte der Seefahrt? Von hier sind vorwiegend Kaufmänner nach Übersee gefahren, und wenn's denn Truppentransporte waren, dann waren's keine speziell Hamburger Truppen.

Nikolaus Domnick spricht was ganz anderes an - nämlich die Erinnerung an koloniale Grausamkeiten. Das Tamm-Museum ist kein Ort hierfür. Hafencity oder Speicherstadt - das klingt schon mal passender.

Es kommt doch sehr darauf an, in welchem Kontext das Denkmal später gezeigt wird.
Wenn im Museum, dann in welchem?
Im Völkerkundemuseum?
Im Museum für Hamburgische Geschichte?
In der Kunsthalle?
Oder doch an einem öffentlichen Platz?

 
 Re: Sammlung Tamm gar nicht passend?
Autor: Arne Schöfert 
Datum:   

Reiner Rohlfs schrieb:
> Arne Schöfert, es geht hier um eine Kontextfrage. Dass Sie
> gerne das Denkmal in der Sammlung Tamm sehen möchten, liegt auf
> der Hand.
Oha - wenn mich jemand so, mit vollem Namen anspricht, denke ich gleich, ich habe etwas ausgefressen ;-)

Hallo Herr Rohlfs,
auch wenn für Sie scheinbar meine Wünsche offen auf der Hand liegen, so möchte ich da doch noch etwas ausführlicher werden um Unklarheiten oder Mutmaßungen zu beseitigen.

Im Zuge der Diskussion hier werden ja diverse Vorschläge diskutiert. Der Wunsch des Traditionsverbandes ehem. Schutz- und Überseetruppen, das Denkmal im Tanzania-Park aufzustellen wird von den Gegnern Wissmanns abgelehnt. Man wünscht eine öffentliche Aufstellung im Rahmen eines Anti-Kolonial-Umfeldes (wie auch immer geartet). Eine kleine Gruppe will es vernichten oder wieder verstecken. Letzteres halte ich für den größten Fehler. Aber das ist meine Meinung.

Den Vorschlag es in oder bei dem zukünftigen Ausstellungsort der Tamm-Sammlung in der Speicherstadt aufzustellen finde ich einen guten Kompromis, weil er einerseits das Denkmal öffentlich zugänglich macht, es vor ideologischen Vandalismus schützt und zusätzlich den Befürchtungen, es könne zu einem "Wallfahrtsort" werden, den Boden entzieht. Es ist wohl kaum zu befürchten, daß in einem Museum öffentliche Huldigungen oder Gedenkveranstaltungen stattfinden. Ich kann mir das zumindest nicht vorstellen.


> Die Sammlung Tamm ist eine militärhistorische. Es gibt bis
> heute kein vernünftiges Konzept dafür. Was hat denn Hamburg zu
> tun mit der Militärgeschichte der Seefahrt? Von hier sind
> vorwiegend Kaufmänner nach Übersee gefahren, und wenn's denn
> Truppentransporte waren, dann waren's keine speziell Hamburger
> Truppen.
Diese Kritik an dem zukünftigen Museum kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt in vielen Orten Museen zu Themen, die nichts mit der Ortsgeschichte zu tun haben. Zum Beispiel ein Uhren-Museum in einem Ort, wo nie Uhren hergestellt worden, Spielzeugmuseen wo nie eine Spielzeugfabrik war oder Kunstmuseen in Orten, wo nur der Sammler gelebt hat, aber nie ein Künstler gewirkt hat.
Also das kann kein Hindernis für Hamburg sein die Schenkung anzunehmen und sich einen zusätzlichen Touristenmagneten in die Speicherstadt zu setzen.


> Es kommt doch sehr darauf an, in welchem Kontext das Denkmal
> später gezeigt wird.
> Wenn im Museum, dann in welchem?
> Im Völkerkundemuseum?
> Im Museum für Hamburgische Geschichte?
> In der Kunsthalle?
> Oder doch an einem öffentlichen Platz?
Vielleicht bin ich nicht gut genug über die Hamburger Museumslandschaft informiert, aber mir fällt kein geeigneter Platz ein, als das Marine-Institut von Tamm. Ein Kunstmuseum dürfte weniger passen, weil der kunsthistorische Wert des Denkmals doch erheblich niedriger als der Kulturhistorische anzusetzen ist, wenn ich das richtig einschätze.

Arne Schöfert

 
 Nein, definitiv nicht passend
Autor: Reiner Rohlfs 
Datum:   

> Der Wunsch des Traditionsverbandes ehem. Schutz-
> und Überseetruppen, das Denkmal im Tanzania-Park aufzustellen
> wird von den Gegnern Wissmanns abgelehnt. Man wünscht eine
> öffentliche Aufstellung im Rahmen eines Anti-Kolonial-Umfeldes
> (wie auch immer geartet). Eine kleine Gruppe will es vernichten
> oder wieder verstecken. Letzteres halte ich für den größten
> Fehler. Aber das ist meine Meinung.
Na, da haben Sie ja schon fast die ganze Bandbreite der Diskussion zusammengefasst. Wieder verstecken wäre m.E. auch der falsche Weg.

> Es ist wohl kaum zu
> befürchten, daß in einem Museum öffentliche Huldigungen oder
> Gedenkveranstaltungen stattfinden. Ich kann mir das zumindest
> nicht vorstellen.
... es sei denn, das Museum, das ein militärhistorisches ist und bis heute ohne Konzept, selbst zu einem Wallfahrtsort wird. Auf keinen Fall ist das Museum ein Anti-Kolonial-Umfeld, wie Sie oben aufgeführt haben. Alles ist eben eine Kontextfrage, und hier sollte man Fingerspitzengefühl zeigen.

> Also das kann kein Hindernis für Hamburg sein die Schenkung
> anzunehmen und sich einen zusätzlichen Touristenmagneten in die
> Speicherstadt zu setzen.
1) Ob das Tamm-Museum ein zusätzlicher Touristenmagnet wird, bleibt noch abzuwarten, da es in Norddeutschland schon einige solche Museen mit ähnlichem Inhalt gibt.
2) Die Schenkung selbst ist der Stadt sehr teuer geworden.
3) Was stellt denn dieses Museum inhaltlich dar? Den Vielen, die über Krieg, Welteroberung und Militärgeschichte kritisch denken, ist dieses Museum ein Dorn im Auge, das sollte man in dieser Diskussion nicht vergessen.

> Vielleicht bin ich nicht gut genug über die Hamburger
> Museumslandschaft informiert, aber mir fällt kein geeigneter
> Platz ein, als das Marine-Institut von Tamm.
- Warum nicht das Völkerkundemuseum?
Dort ist ja schließlich die Sammlung auch in der Zeit und im Geiste des Kolonialismus enstanden.
- Das Museum für Hamburgische Geschichte?
Das Denkmal ist ja ein Teil der Hamburgischen Geschichte. Es ist ja eine richtige Hamburgensie.
- Kunsthalle?
Es ist jetzt ein Kunstobjekt geworden.

 
 Museen
Autor: Arne Schöfert 
Datum:   

Reiner Rohlfs schrieb:
> - Warum nicht das Völkerkundemuseum?
> Dort ist ja schließlich die Sammlung auch in der Zeit und
> im Geiste des Kolonialismus enstanden.
> - Das Museum für Hamburgische Geschichte?
> Das Denkmal ist ja ein Teil der Hamburgischen Geschichte. Es
> ist ja eine richtige Hamburgensie.
> - Kunsthalle?
> Es ist jetzt ein Kunstobjekt geworden.

Das Völkerkunde-Museum kenne ich von der sehr guten Südsee-Ausstellung. Ob das Denkmal da ins Konzept passt, bezweifele ich etwas.
Die Hamburger Kunsthalle ist mir sehr gut bekannt. Vielleicht würde es in den alten Ausstellungsbereich passen, obwohl ich glaube, daß es von der qualitativen Bewertung den Ausstellungsleitern auch nicht zu den anderen Objekten passen würde. Sie denken vermutlich eher an den neuen Bereich im Würfelanbau?

Das Museum für Hamburger Geschichte ist mir leider nicht bekannt. Der Vorschlag hört sich aber erstmal recht gut an. Das Denkmal ist auf jeden Fall ein Teil der Hamburger Geschichte und dürfte da sehr gut hineinpassen.

Arne Schöfert

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