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 Schaufensterausstellung: nächste Führung
Autor: Termininfo 
Datum:   

Nächste Führung mit Heiko Möhle
Samstag, 20. November 2004
um 15:00 Uhr
vor dem St. Pauli Archiv e.V.
Wohlwillstraße 28
20359 Hamburg
(U/S Feldstraße/Reeperbahn)

Zwischen Völkerschau und Kolonialinstitut
AfrikanerInnen im kolonialen Hamburg (1884 ? 1918)
Schaufenster-Ausstellung des St. Pauli Archivs e.V.

Sie kamen als Seeleute der Woermann-Linie, als "Sprachgehilfen" des Hamburgischen Kolonialinstituts oder als TeilnehmerInnen von Hagenbecks "Völkerschauen": Vor dem Ersten Weltkrieg, als das Deutsche Kaiserreich Kolonialmacht in Afrika war, lebten rund zweihundert AfrikanerInnen in Hamburg und Altona. In einer Ausstellung begibt sich das St. Pauli Archiv e.V. auf die Suche nach den verschütteten Spuren dieser fast vergessenen Diaspora.

Hamburg vor 100 Jahren: Fast jede Woche legten Truppentransporter mit Soldaten, Pferden und Geschützen an Bord vom Baakenhafen ab. Die "Schutztruppe" sollte den Aufstand der Hereros gegen die deutsche Kolonialmacht in Südwestafrika niederschlagen.

Zur selben Zeit in Altona: Der aus Kamerun stammende Prinz Mpundu Akwa stand vor Gericht - vorgeblich wegen eines Betrugsdeliktes, doch dahinter steckten politische Motive. Mpundu Akwa war ein prominenter Kritiker kolonialen Unrechts, und das Strafverfahren sollte seine Rückkehr nach Kamerun erzwingen.

An Mpundu Akwa und an andere AfrikanerInnen, die vor dem Ersten Weltkrieg in Hamburg und Altona lebten, erinnert das St. Pauli-Archiv mit einer Ausstellung in der Wohlwillstraße. Als "Tor zur Welt" des Deutschen Kaiserreichs spielte Hamburg eine Schlüsselrolle in der Kolonisierung Afrikas. Aber nicht nur "Kolonialwaren", auch Menschen aus den Kolonien fanden ihren Weg in die Hafenstadt. St. Pauli und die Nachbarstadt Altona entwickelten sich zu Zentren der kleinen afrikanischen Diaspora in Deutschland.

"Die Spuren dieser afrikanischen EinwanderInnen zu rekonstruieren, erfordert häufig detektivische Kleinarbeit", so Heiko Möhle, der die Ausstellung entwickelt hat. Selten gibt es Fotos, manchmal existiert nur noch ein Eintrag im Melderegister oder eine Postanschrift auf einem Amtsschreiben. "Uns ist es dennoch gelungen, eine Fülle von Bildern und Dokumenten zutage zu fördern, die erstaunliche Einblicke in ein fast vergessenes Kapitel deutsch-afrikanischer Geschichte geben".

Eine weitere Besonderheit der Ausstellung: Sie wird nicht im geschlossenen Raum, sondern im Schaufenster der Geschichtswerkstatt St. Pauli-Archiv e.V. und in weiteren Fenstern in der Wohlwillstraße in St. Pauli inszeniert. Also bitte warm anziehen!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. Dezember 2004

Veranstalter:
St. Pauli Archiv e.V.
Tel. 040-3194772
http://www.st-pauli-archiv.de

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