Lampedusa in Hamburg - Demonstration am 8.6.2013
 
300 Menschen, wegen Krieg und Pogromen aus Libyen geflüchtet, wurden nach langem Aufenthalt in italienischen Lagern abgeschoben und strandeten in Hamburg. Der Hamburger Senat erkennt sie nicht als Geflüchtete und Asylsuchende an und will sie zurück nach Italien schicken. Am 15.4.13 wurden sie nach Schließung der Obdachlosenunterkunft 'Pik As' einfach auf die Straße gesetzt, ohne Unterkunft, Geldmittel und Zugang zur medizinischen Versorgung. Schließlich wurden 70 von ihnen von der St. Pauli Kirche aufgenommen; zur Zeit schlafen sie im Kirchenraum. Seit zwei Wochen suchen sie vergeblich das Gespräch mit dem Bürgermeister Olaf Scholz und dem Senat. Die Geflüchteten - unterstützt von den Gremien der Schwarzen Deutschen in Hamburg, von afrikanischen Vereinen, von solidarisierenden afghanischen, iranischen, kurdischen und weiteren Flüchtlingsorganisationen sowie von antirassistischen NGOs - demonstrierten für humanitäre Nothilfe und Bleiberecht.
 
Lampedusa in Hamburg - Refugee Protest lampedusa-in-hamburg.org
St. Pauli Kirche Spendenaufruf stpaulikirche.de Geldspenden werden dringend gebraucht.
Petition unterschreiben! Hamburger Moratorium jetzt - SPD muss humanitäre Lösung zulassen

"Remember history!" riefen die DemonstrantInnen und wiesen damit auf koloniale Kontinuitäten hin. Auf einem Transparent mit der Schrift "Nieder mit der Tyrannei" ist sowohl ein modernes Kriegsschiff als auch ein Sklavenschiff abgebildet - als Erinnerung daran, dass Hamburger Kaufleute vom transatlantischen Sklavenhandel zwischen Afrika und den Amerikas profitiert haben. Heute stellen über 100 Hamburger Firmen "rüstungsrelevante Güter" her und exportieren Waffen und Munition, Bauteile für Panzer und Kampfjets u.v.m. über den Hamburger Hafen in Krisengebiete, auch nach Libyen.
> Das diskrete deutsche Geschäft mit Waffen, Hamburger Abendblatt , 1.2.2013

Ein Demonstrant bläst in das Schneckenhorn, Freiheitssymbol aus der Zeit der Sklavenbefreiung in der Karibik.

Afghanische, iranische, kurdische und weitere Flüchtlingsorganisationen bekundeten ihre Solidarität mit den Geflüchteten aus Libyen.